„Das ist ein von der amtlichen Kirche nicht gewürdigter Schatz“

16 Frauen nehmen teil am dritten Vorbereitungskurs Diakonische Leitungsdienste für Frauen in der Kirche – sie können nicht mit der Weihe zur Diakonin rechnen

Freuen sich, dass der dritte Vorbereitungskurs Diakonische Leitungsdienste für Frauen in der Kirche im September startete: Krankenhausseelsorgerin Dr. Jutta Mader und die Diplompädagogin Gabriele Greef, die den Kurs leiten, Schwester Gerlinde-Maria Gard, von der Ordensleitung der Waldbreitbacher Franziskanerinnen, und die Diplomtheologin Lucia Zimmer, die die Frauen geistlich begleiten, sowie Irmentraud Kobusch, die Vorsitzende des Netzwerks Diakonat der Frau (von links). Foto: Andrea Schulze

Waldbreitbach (as). Die Waldbreitbacher Franziskanerinnen stehen voll und ganz hinter dem Vorbereitungskurs Diakonische Leitungsdienste für Frauen in der Kirche, der Mitte September gestartet ist. „Deshalb öffnen wir den 16 Teilnehmerinnen, die sich zum Diakonat berufen fühlen, gerne die Türen unseres Mutterhauses und begleiten sie auf ihrem spirituellen Weg“, sagt Generaloberin Schwester Edith-Maria Magar. Zum dritten Mal schon organisiert das Netzwerk Diakonat der Frau diesen Kurs, um Frauen für den Diakonat auszubilden, obwohl nach wie vor nicht abzusehen ist, wann oder ob überhaupt jemals Frauen von der katholischen Kirche zur Diakonatsweihe zugelassen werden. So seien die Absolventinnen der beiden ersten Kurse, die 1999 und 2003 ebenfalls im Mutterhaus der Waldbreitbacher Franziskanerinnen stattfanden, nach wie vor in der Kirche diakonisch tätig – allerdings ohne Weihe und in der Regel ehrenamtlich, so Irmentraud Kobusch, die Vorsitzende des Netzwerks Diakonat der Frau.

„Das ist ein von der amtlichen Kirche nicht gewürdigter Schatz“, sagt sie. Sie alle seien der Kirche eng verbunden und brächten ihre Zeit und ihre Talente ein, „ihre Berufung jedoch, die können sie nicht leben, weil sie Frauen sind.“ Auch für Schwester Edith-Maria ist es eine Frage der Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche und der Ehrfurcht vor der Berufung von Frauen, weshalb sie den sakramentalen Diakonat der Frauen fordert. Damit steht sie nicht allein: Die Weltkonferenz der Generaloberinnen, der auch Schwester Edith-Maria angehört, hat bei ihren Audienzen 2016 und 2019 bei Papst Franziskus eindringlich darum gebeten, Frauen die Tür zum Diakonat zu öffnen.

Die Kursteilnehmerinnen stammen aus ganz Deutschland. Ihnen gemeinsam ist, dass sie sich zum Diakonat berufen fühlen. Für die Ausbildung haben sie sich eigens beworben. Voraussetzung war, dass sie über eine fundierte theologische Ausbildung verfügen und tief in der Kirche verwurzelt sind. Einige von ihnen sind im kirchlichen Dienst tätig, Voraussetzung war das aber nicht. „Wir haben ihnen allen aber ganz deutlich gemacht, dass sie nicht damit rechnen können, am Ende des Kurses geweiht zu werden oder ein Amt in der Kirche zu erhalten“, betont Irmentraud Kobusch. Sie wisse, dass das für die ein oder andere sehr schmerzhaft sei, „aber wir führen den Kurs dennoch durch, denn so setzen wir ein deutliches Zeichen, dass wir die Veränderung wollen“. Und sollte es dann doch einmal den Diakonat der Frau geben, dann stünden zahlreiche Frauen bereit, die gut ausgebildet sind und die Voraussetzungen für die Weihe erfüllen.

Um die Kompetenzen dafür zu erwerben, treffen sich die Frauen in den kommenden drei Jahren alle zwei Monate für ein Wochenende. Zusätzlich nehmen sie einmal jährlich an einwöchigen Exerzitien teil. „Denn es ist ein geistlicher Weg, den jede einzelne geht und dabei immer wieder dem Ruf Gottes nachspürt“, sagt Schwester Gerlinde-Maria Gard. Sie ist Mitglied der Ordensleitung und steht zusammen mit der Diplomtheologin Lucia Zimmer den Frauen als geistliche Begleiterin zur Verfügung. Geleitet wird der Kurs von der Krankenhausseelsorgerin Dr. Jutta Mader und der Diplompädagogin Gabriele Greef, die auch Vorstandsmitglied ist im Netzwerk Diakonat der Frau.

Externe Referentinnen und Referenten arbeiten mit den Teilnehmerinnen an den Wochenenden zu den Grundvollzügen kirchlichen Handelns, also Diakonie, Verkündigung und Liturgie. Es geht um die Zuwendung zu den Armen und Bedrängten in der heutigen Zeit, um eine lebensnahe Verkündigung der frohen Botschaft und zeitgemäße, diakonische Formen von Liturgie, die die Menschen in ihrem Alltag erreichen. Zusätzlich setzen die Frauen ein diakonisches Projekt in ihrer Heimatgemeinde um.

„Bei all dem müssen sie aushalten, dass die Kirche bei Abschluss ihres Vorbereitungskurses wahrscheinlich noch nicht so weit ist, Frauen zum Diakonat zuzulassen“, sagt Irmentraud Kobusch. Aber wir sind auf dem Weg und erfahren dabei auch von vielen Seiten Unterstützung. „Das Thema der Diskriminierung von Frauen in der Kirche ist alt“, sagt Schwester Edith-Maria und zitiert die spanische Mystikerin Teresa von Ávila, die schon im 16. Jahrhundert schrieb: „Ich werfe unserer Zeit vor, dass sie starke und zu allem Guten begabte Geister zurückstößt, nur, weil es sich um Frauen handelt.“

Alles tun aus Liebe zu Gott, für Gott, mit Gott, um zu Gott zu gelangen.

Mutter Rosa Flesch

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