„Überrascht, dass Ordensleute auch richtig lustig sein können“

Schüler aus dem Allgäu haben mit Waldbreitbacher Franziskanerinnen eine Brieffreundschaft aufgebaut – jetzt lernten sie sich persönlich kennen

 

Schwester Jutta Maria Musker (hinten, 1. von links) führte ihre jungen Gäste über den Waldbreitbacher Klosterberg und zeigte ihnen dabei auch den Friedhof der Ordensgemeinschaft. Foto: Franziska Sprenger

Waldbreitbach. Klösterliche Ruhe statt Grill-Party, Gottesdienst statt Playstation, Pilgerwanderung statt Shopping-Tour… Während ihre Schulkameraden über den 1. Mai das lange Wochenende genossen, machten sich acht Schülerinnen und ein Schüler aus Leutkirch im Allgäu auf den Weg, um rund 500 Kilometer nördlich vier Tage im Kloster zu verbringen. Und das ganz freiwillig. „Die Jugendlichen haben sich bewusst für das Wochenende im Kloster entschieden und die Reise selbst auf die Beine gestellt“, berichtet Mira Krol. Sie unterrichtet den Religionskurs der 11. Stufe des Hans-Multscher-Gymnasiums in Leutkirch und hat ihre Schüler nach Waldbreitbach begleitet. Dass sie aus Baden-Württemberg ausgerechtet ins nördliche Rheinland-Pfalz reisten, hatte einen Grund: Sie wollten die Ordensfrauen kennenlernen, zu denen sie seit Ende letzten Jahres eine Brieffreundschaft aufgebaut haben.

Die Brieffreundschaft war Mira Krols Idee. Sie kennt die Waldbreitbacher Franziskanerinnen aus ihrem Heimatort Wetzlar und hält seit über zehn Jahren Kontakt nach Waldbreitbach. „Für mich war der Besuch auf dem Klosterberg fast ein wenig wie nach Hause zu kommen“, sagt sie. Die Ordensfrauen haben sie während des Studiums und den Anfangsjahren im Beruf immer wieder begleitet. Diese Erfahrung will die junge Lehrerin gerne auch ihren Schülern ermöglichen. Jeder von ihnen steht mit einer anderen Franziskanerin in Kontakt. Meistens schreiben sie sich E-Mails. Aber auch das ein oder andere Paket wurde schon verschickt.

Beide Seiten gehen offen an diese besondere Brieffreundschaft heran und lassen sich auf die jeweils andere Lebenswelt ein. „Einige Themen sind erstaunlich speziell, zum Beispiel was Begriffe wie ‚kanonisch’ genau bedeuten“, so Schwester Dorothea-Maria Slabschie. Viele Fragen zielen auf Details des Klosterlebens ab, das für die 16- bis 17-Jährigen meilenweit entfernt von der eigenen Realität ist. Manche erzählen den Schwestern auch von persönlichen Dingen und schreiben sich von der Seele, was sie bewegt. So wird die Brieffreundschaft manchmal zur seelsorglichen Begleitung.

Für die meisten der Jugendlichen war die Zeit im Kloster eine ganz neue Erfahrung. Die Gelegenheit, sich auf Wesentliches zu besinnen, wollten sie auf jeden Fall nutzen: Gleich am ersten Abend gaben sie darum freiwillig ihre Smartphones ab. Außerdem verbrachten sie einen Nachmittag lang – ebenfalls freiwillig – in Stille. „Dass die Jugendlichen von sich aus das Klosterleben und uns Schwestern kennenlernen wollten, hat mich sehr beeindruckt“, freute sich Schwester Jutta Maria Musker. Sie hat die Schüler das Wochenende über begleitet und neben einer Klosterführung und einer Pilgerwanderung auch ein gemeinsames Abendessen für die Brieffreunde organisiert. „Viele Schüler waren überrascht, dass Ordensleute richtig lustig sein können“, berichtete Mira Krol. Mit amüsanten Geschichten, zum Beispiel aus ihrer Noviziatszeit, brachten die Schwestern alle in der Runde zum Lachen. Die Schüler schätzten die Offenheit der Ordensfrauen und trauten sich, auch persönliche Fragen zu stellen, wie zum Beispiel nach dem Grund, warum sie sich für ein Leben im Kloster entschieden haben.

Auch über den Unterricht hinaus wollen die Schüler den Kontakt zu den Schwestern halten, denn sie haben sich bei ihnen sehr wohl gefühlt. Wie lang tatsächlich Mails zwischen Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz hin und her gehen, wird die Zeit zeigen, besonders wenn die Schüler während ihres Abiturs stark eingespannt sind. Aber vielleicht sind es genau solche herausfordernden Situationen, in denen sie sich wieder einmal melden. Darüber würde sich die Schwestern sehr freuen, so Schwester Jutta Maria: „Sie können sicher sein, dass sie bei uns immer ein offenes Ohr finden“.

Alles tun aus Liebe zu Gott, für Gott, mit Gott, um zu Gott zu gelangen.

Mutter Rosa Flesch

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