Predigt von Richard Baus zum 14. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A

Mt  11, 25-30 

  
Liebe Schwestern und Brüder,

haben Sie heimlich auch schon mal davon geträumt, zu den „Schönen, Reichen und Erfolgreichen“ zu gehören, über die die Illustrierten so gerne berichten?
Zu den Stars und Sternchen?

Nun, dann könnte es aber sein, dass Sie die Einladung, die Sie eben im Evangelium gehört haben, ganz vergessen können. Denn dann wären Sie vielleicht gar nicht gemeint. Denn Jesus meint offensichtlich die anderen: 
Die Kleinen und Unmündigen, die, die nichts haben und nichts sind.
Die, die so manches Leid zu tragen haben - und über die eher keine Regenbogenpresse berichtet, sondern die schon mal an den Rand gedrängt und totgeschwiegen werden.

Ja, der Herr wendet sich tatsächlich den Mühseligen und die Beladenen zu, denjenigen, die sich plagen müssen und schwere Lasten zu tragen haben -- körperliche und seelische.
Und Jesus lädt sie ein, doch zu ihm zu kommen und auszuruhen.
Nein, keine neuen Lasten, nicht noch ein Joch, nicht noch eine Verpflichtung, sondern Ruhe finden.

  
Liebe Schwestern und Brüder,

ist das nicht unendlich wohltuend?! Da ist einer, der uns keinen Druck und keinen Stress macht. Einer, der uns nicht antreibt, damit wir noch mehr leisten und noch besser werden; 
sondern einer, der uns ausruhen lässt – damit wir wieder zu uns kommen --- und wir entdecken können, wie gut er es mit uns meint.
Ein Gott, der uns nicht dauernd noch was Neues auflädt, sondern der uns ent-lastet.

Das ist die frohe Botschaft, die uns allen gilt. Eine Botschaft, die uns fest zugesagt ist und an der deshalb kein Mensch rütteln darf - denn sie kommt von Gott.
Eine Botschaft, die uns versichert:
Unser Christentum, so wie es der Herr meint, soll keine Erfüllungsreligion sein, die uns ständig überfordert – weil wir nie so perfekt sind, wie wir sein sollten.  
Und Kirche darf dann auch keine Moralanstalt sein, die uns am Ende krank macht, weil wir wieder und immer noch nicht gut genug sind, wie manche Menschen, die in der Kirche das sagen haben,  sich uns wünschen.
Nein, im Gegenteil: Unser Glaube will uns heil machen, 
gesund machen  und er will uns aufrichten. 
Weil Gott das so will.

Unser ehemaliger Bischof Hermann-Josef Spital hat das immer wieder so formuliert:
Unser Christentum, so sagte er, ist eine zutiefst therapeutische Religion.

Unser Glaube will uns heilen, heil und heilig machen.

Und deshalb muss unsere Kirche dabei helfen.

Eine Kirche, die krank macht, ein Glaube, der Angst macht und unterdrückt, eine Predigt und eine Verkündigung, die Menschen klein macht und ihm sagt, dass er nichts wert ist --- die mögen von überall herkommen – aber nicht von Gott.
Denn Gott will eben nicht krank machen, sondern er will heilen!
Er will niemanden kleinkriegen, sondern uns alle aufrichten und groß machen.

Und der Arzt, derjenige, der heil und gesund macht, der aufrichtet und groß macht, das ist Christus selbst. Denn er ist doch der Heiland. Dazu hat Gott ihn in die Welt gesandt.
Und er hat sich sein Heil nicht erst ausgedacht für das Jenseits, dann wenn wir tot sind, sondern für jetzt; er will es schon in dieser Welt schenken und erfahrbar machen.

Und deshalb hat er, als er auf Erden lebte, niemanden weggeschickt, der krank war;
Er hat keinen, der Hilfe brauchte, auf später vertröstet – sondern er hat geholfen.
Er hat heilsame Gespräche geführt; 
Er hat Begegnungen ermöglicht, aus denen Menschen erlöst und befreit herausgegangen sind; 
Er hat Gesten und Berührungen geschenkt und zugelassen, die einen Menschen aufgerichtet und stark gemacht haben.

Denn all das, all diese Zuwendung und dieses Dasein für andere, das wirkt Wunder.
Und genau das, dieses heilsame Dasein für Menschen, das hat Jesus Christus den Menschen seiner Zeit geschenkt.

Und wenn wir Kirche Jesu Christi sein wollen, dann müssen wir es wohl genauso machen wie Jesus – und genauso mit den Menschen so umgehen, wie er es getan hat.
Dann dürfen wir nicht auf dem hohen Ross sitzen und herrschen wollen, sondern wie der Messias auf dem Esel daherkommen - und bereit sein, zu dienen.
Dienen, indem wir uns den Menschen zuwenden - und heilsam und befreiend mit ihnen umgehen.

Wie das gehen könnte, hat Wilhelm Willms in einem seiner sicher bekanntesten Texte so umschrieben:

„Wussten Sie schon, dass die Nähe eines Menschen gesund machen, ..... lebendig machen kann;........
wussten Sie schon, dass das Wegbleiben eines Menschen sterben lassen kann und das Kommen eines Menschen wieder leben lässt;.....
wussten Sie schon, dass das Zeithaben für einen Menschen mehr ist als Geld, mehr als Medikamente....
und wussten Sie schon, dass das Anhören eines Menschen Wunder wirkt.....?“

Ja, all das wirkt immer noch Wunder - 
auch in unseren Tagen -
und auch durch uns.                         

Und wir dürfen sicher sein:
Wenn wir so miteinander umgehen, wenn wir so füreinander da sind, dann ist der Herr mitten unter uns – der Herr, der die Lasten von unseren Schultern nimmt und uns ausruhen lässt, damit wir bei ihm das Leben finden.

 
Amen

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