Predigt von Richard Baus zum 4. Adventssonntag, Lesejahr A

Jes 7,10-14    Mt 1,18-24

   
Liebe Schwestern und Brüder,

an diesem Sonntag bin ich bei meiner Meditation über die Schriftlesungen an der Lesung aus dem Alten Testament hängen geblieben.

Da war von König Ahas (734-728 v.Chr.) die Rede. Ahas hat große Angst, denn zwei feindliche Mächte haben sich gegen ihn verbündet und wollen ihn belagern.

Gott schickt deshalb den Propheten Jesaja zu ihm. Jesaja soll ihn  beruhigen und ihm Mut machen. Gott steht doch auf seiner Seite. Ihm kann nichts passieren.
Und als Beweis dafür, dass Gott sich an seine Zusage hält, soll Ahas sich ein Zeichen erbitten.
Gott wird es erfüllen, um ihm damit Sicherheit zu geben.

Aber Ahas lehnt ab. Er fordert kein Zeichen. Er will Gott „nicht auf die Probe stellen“, so hieß es dort.

 
Liebe Schwestern und Brüder,

das klingt sehr fromm und demütig aus dem Munde des Königs, dass er Gott „nicht auf die Probe stellen will“. Aber es ist überhaupt nicht fromm. Sondern dahinter steht Unglaube.

Ahas vertraut gar nicht auf Gott. Er glaubt nämlich nicht an ihn. Er traut diesem Gott Israels gar nichts zu. Und deshalb will er sich lieber auf sich selbst verlassen.
Ja, wenn er auf etwas vertraut, dann auf sich selbst – auf sich und seine Macht.

Denn da weiß er, was er hat. 

Jahwe? Nein danke! Selbst ist der Mann!

 
Und damit kommt es zum Bruch zwischen Jahwe und Ahas.
Ein Bruch, der nicht ohne Folgen bleibt, denn Jahwe wechselt die Seiten.
Und diese positiv klingende Verheißung der Geburt des Immanuel-Kindes wird eigentlich zum  Drohspruch gegen Ahas.

 
Ein spannender Moment, liebe Schwestern und Brüder:

Gott wechselt die Seiten. Wenn man ihn nicht haben will, wenn man nicht auf ihn vertraut, nicht auf ihn und nicht auf seine Macht, dann sucht er sich andere Menschen. Er sucht sich Menschen, die ihm vertrauen – und mit denen er sein kann – damit er seinem Namen und seinem Wesen treu bleiben kann.

Und in diesem Kind, das da angekündigt wird, da wird noch mal vor aller Welt sein Name deutlich, sein Name und sein Wesen.
Er ist der Gott Immanuel – der Gott mit uns, mit uns und für uns.

Ja, Gott will mit den Menschen sein. Und er wendet sich denen zu, die nach seinen Zeichen suchen und darauf  antworten. 
Menschen, die auf ihn vertrauen. Und mit diesen Menschen wird Gott einen neuen Anfang wagen, selbst in Situationen, die unmöglich erscheinen.

 
Liebe Schwestern und Brüder,

Gott ist mit denen, die Hilfe brauchen. 
Gott ist mit denen, die in Angst und Not leben. 
Gott ist mit denen, die in Schuld geraten sind und wissen, dass sie ohne ihn gar nicht bestehen können.
Gott schlägt sich auf die Seite derer, die klein und ohnmächtig sind, verachtet und bedroht – und die sich von ihm diese Hilfe erwarten.
Gott ist mit denen, die eine Antenne haben – für seine Zeichen in der Welt. Und die ihr Vertrauen auf ihn setzen, den „Gott mit uns“.

Ein solcher Mensch mit der Antenne für Gott und seine Zeichen ist uns im Evangelium begegnet: Josef.

Anders als dieser König Ahas muss er sich und anderen nicht beweisen, was er doch für ein Mann ist
einer, der alles selber kann, der alles selber besser weiß – und der, wenn es sein muss, mit dem Kopf durch die Wand geht ---

sondern Josef kann sich helfen lassen, --  von Gott helfen lassen.

Josef hat eine Antenne für diesen Gott, so dass Gott in sein Leben hineinkommen kann – bis in seine Träume hinein. Und Josef ist so sensibel, dass er dieses Zeichen, das Gott ihm schenkt, richtig deuten kann.

Er spürt, dass Gott sich auf die Seite seiner Verlobten Maria geschlagen hat, auf die Seite dieses ungeborenen Kindes, in dem er, Gott, selbst zur Welt kommen will.
Und er spürt, dass Gott nun einen Verbündeten braucht, um alles auch wirklich zum Guten zu führen.
Gott braucht Josef – so wie Josef in dieser Sache Gott braucht. Alleine kann er das, was Gott da von ihm will, nicht schaffen. Aber mit Gott ist es möglich. Weil für Gott alles möglich ist.

Und so traut Josef seinen Träumen, er traut seinem Herzen, seinem Innersten – und damit traut er seinem Gott.

Ein Mann, der offen ist für Gott, und der deshalb Heil wirken kann. Gottes Heil.

 
Liebe Schwestern und Brüder,

vielleicht können wir an diesem 4. Adventssonntag etwas von Josef  lernen - und zwar dieses „Gott in unser Leben hineinlassen“ - selbst in unseren Träumen, in unseren Lebensträumen; Vielleicht können wir lernen, nicht alles nur von uns selbst zu erwarten und nicht nur auf unsere eigenen Möglichkeiten zu bauen, sondern dass wir uns helfen lassen dürfen ----von anderen – von Freunden, von Fachleuten und von Gott ---- weil „sich helfen lassen“ -und das dürfen wir auch heute hier lernen- überhaupt kein Zeichen von Schwäche ist, sondern viel mehr von Klugheit und Vertrauen - weil es vor Selbstüberschätzung schützt und vor falschen Entscheidungen.

Josef, der Mann am Rande. Kein einziges Wort ist von ihm überliefert; aber dafür seine Sensibilität, seine Träume und sein rettendes Tun, das diesen Träumen entspringt.

Ja, Gott braucht auch Menschen wie ihn:
Menschen, die nicht groß reden, sondern die auf ihr Herz hören - und sich von Gott helfen lassen bei dem, was getan werden muss -und die so helfen, Gott zur Welt zu bringen.

Diesen Gott, der sich auch heute noch auf die Seite derer schlägt, die ihn brauchen, die auf ihn hören – und die ihm trauen.

Amen

 

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