„Sie ist unsere Tochter, die wir im wahren Leben nie hatten“
Patricia Mallory kümmert sich als Koordinatorin um die hochbetagten Waldbreitbacher Franziskanerinnen in St. Paul, Minnesota
Waldbreitbach/Saint Paul. „Patricia Mallory hat vor rund 15 Jahren als erste weltliche Mitarbeiterin in unserer Ordensgemeinschaft die Aufgabe der Koordinatorin in einem Konvent übernommen. Seitdem sorgt sie sich liebevoll um unsere hochbetagten Mitschwestern in St. Paul in Minnesota“, so Generaloberin Schwester Edith-Maria Magar. Derzeit leben in den USA noch fünf Waldbreitbacher Franziskanerinnen: Schwester Mary Lucy Scheffler, Schwester M. Catherine Fernholz und Schwester M. Clara Thomas in St. Paul sowie Schwester M. Antonice Delury und Schwester Mary Louise Dolezal in Shakopee. Die jüngste von ihnen ist mit ihren 74 Jahren Schwester Mary Louise. „Vor allem die Schwestern in St. Paul brauchen Unterstützung. Deshalb sind wir sehr glücklich, dass wir Patti haben“, freut sich Schwester Edith-Maria.
Im Dezember verbrachte Patricia Mallory, die von allen nur Patti genannt wird, zusammen mit ihrem Mann George zwei Wochen auf dem Klosterberg. „Dieser Urlaub in Deutschland ist ein Dankeschön von uns für alles, was sie für unsere Mitschwestern in den USA getan hat und immer noch tut“, so Schwester Edith-Maria.
Als junge Frau kam Patricia Mallory in den 1970-er Jahren als Diätassistentin ins St. Mary´s Home in St. Paul. Träger des Altenheims waren damals die Waldbreitbacher Franziskanerinnen. Sie waren es auch, die Patti motivierten, sich zur Köchin und Hauswirtschafterin ausbilden zu lassen, um dann die Küche in der Einrichtung zu übernehmen. Im St. Mary´s Home lernte Patti auch ihren Mann George kenne, der im technischen Dienst tätig war. Als ihre drei Kinder auf die Welt kamen, widmete sie sich ganz deren Erziehung und zog zusätzlich die vier Kinder einer Nachbarin und eine Nichte groß.
Es sei für alle Beteiligten ein Glücksfall gewesen, dass sie 2003 ihrem ehemaligen Chef begegnete. Sie wollte damals gerne wieder in ihren Beruf einsteigen und er wusste, dass die Schwestern jemanden suchten, die ihnen im Haushalt hilft. Die Arbeit habe sie gerne übernommen.
Als sich 2012 die vier Schwestern – damals lebte Schwester M. Josephine Stocker noch – entschieden, in die Seniorenresidenz der St. Joseph-Schwestern in St. Paul zu ziehen, war klar, dass Patti auch dort ihre Versorgung übernehmen würde; Denn in den USA stellt ein Altenheim lediglich das Zimmer und die Verpflegung zur Verfügung. Um alles andere wie Arztbesuche und die korrekte Einnahme der Medikamente müssen sich die Bewohner selbst oder ihre Angehörigen kümmern. Das übernimmt Patti für sie. Zusätzlich wäscht sie ihre Wäsche, reinigt die Zimmer und hilft ihnen bei der Körperpflege. „Ich bin ihre Vertraute und immer für sie da“, sagt sie.
Einmal wöchentlich unternimmt sie mit den Schwestern einen Ausflug und erfüllt ihnen ihre Wünsche. Sie geht sie mit ihnen ins Kino, ins Café, in den Zoo oder sie besucht mit ihnen ihre Mitschwestern in Shakopee. „Ich habe zu ihnen ein Verhältnis wie zu meinen eigenen Eltern“, sagt Patti. Und das beruht auf Gegenseitigkeit: Als die Schwestern ins Altenheim zogen, wurden sie von den Mitbewohnern gefragt, in welchem Verhältnis sie zu Patricia stehen. Und da hätten sie allen erzählt: „Sie ist unsere Tochter, die wir im wahren Leben nie hatten“, so Patti.