Predigt von Richard Baus zum 19. Sonntag im Jahreskreis B 2018

Eph 4,30-5,2

 
Liebe Schwestern und Brüder,

an diesen Sonntagen hören wir Abschnitte aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde von Ephesus.

Heute sind es mahnende Worte, denn Paulus macht sich Sorgen.
Sorgen um das Ansehen der Christen dieser Gemeinde. Für Paulus war es klar: Diese Christen waren nicht zufällig in diese Gemeinde geraten, sondern sie sind von Gott dazu berufen. Und wer berufen ist, der ist auch beschenkt. Wen Gott beruft, den beschenkt er mit seinem Geist, damit sie auch als Berufene leben können: nämlich als neue Menschen -
um so auf den hinzuweisen, der sie berufen hat. Auf Gott.

 
Ja, liebe Schwestern und Brüder,

wer von Gott berufen ist, der soll Zeugnis geben von diesem Gott, Zeugnis vor der Welt.

Und was Paulus da aus Ephesus zu Ohren kommt, das ist nicht gut:
Das Zeugnis, das diese Christen dort abgeben, lässt zu wünschen übrig.

Diese Christen in der Gemeinde von Ephesus leben wohl genau so wie alle anderen Menschen in der Stadt: Da gibt es Streit, Wut, Zorn und Geschrei - als wäre nichts gewesen: als hätte es keine Berufung, keine Umkehr und keinen neuen Anfang in der Taufe gegeben. Alles ist beim Alten geblieben.
Und das kann für Paulus doch nicht sein.
Und deshalb muss Paulus den Finger erheben -- um die Gemeinde an ihre Würde zu erinnern - die Würde, die ihnen in Gottes heiligem Geist geschenkt ist.

„Ihr tragt doch das Siegel des Hl. Geistes für den Tag der Erlösung.

 
Liebe Schwestern und Brüder,

was für ein schönes und wichtige Wort, das Paulus da schreibt: Christen tragen das Siegel des Hl. Geistes. In der Taufe haben wir dieses Siegel empfangen. Und genau das schenkt uns Christen unsere
Würde. Eine Würde, die wir uns nicht verdienen und nicht erkaufen können, sondern die uns geschenkt ist.
Und die uns zu etwas ganz Besonderem macht.

Aber wenn Menschen, die etwas ganz Besonders sind, so leben, als wären sie überhaupt nichts Besonderes, dann ist das peinlich. Und dann gibt das kein gutes Zeugnis – kein gutes Zeugnis von Gott. Dann beleidigen wir den Hl. Geist – so schreibt Paulus.

Denn sie sollen doch Gott nachahmen. Sie sollen so leben, dass man erkennen kann, dass sie seine geliebten Kinder sind.

Und die Erkennungszeichen Gottes sind Güte, Barmherzigkeit und vor allem Vergebung.
Vergebung, weil Gott ihnen doch auch durch Christus vergeben hat.

Gott nachahmen, indem wir vergeben können.

  
Liebe Schwestern und Brüder,

ich denke, gerade dieses Letzte, diese Bereitschaft zur Vergebung, macht noch mal deutlich, dass Paulus wohl gar nicht erwartet, dass die Christen in Ephesus immer alles richtig machen; das geht ja auch gar nicht. Da müssen wir uns ja nichts vormachen. Kein Mensch macht alles richtig. Kein Mensch kann immer alles richtig machen.

Aber Vergebung muss es immer geben. Vergebung, wenn schon wieder mal was schief gelaufen ist. Vergebung, damit ein Mensch wieder heraus darf aus der Schuld, in die er geraten ist und er noch
mal neu anfangen kann.
Vergeben können, das macht die Christen aus.
Denn das gibt Zeugnis von Gott, von einem liebenden und gnädigen Gott, der uns Menschen so sehr liebt.

 
Liebe Schwestern und Brüder,

Paulus weiß sehr wohl: Wie ein Christ im Alltag lebt, das predigt er. Es gibt ja nicht nur die Predigt mit Worten, nicht nur die Predigt am Sonntag von der Kanzel, sondern es gibt auch die tägliche Predigt durch das Leben, die Predigt durch die Art und Weise, wie ich mit anderen umgehe: wie ich sie meine Zuneigung oder Abneigung spüren lasse; wie ich durch Blicke oder Körpersignale deutlich mache, wie
ich über jemanden denke und urteile.
Und wenn ich immer schlecht gelaunt, immer mürrisch und motzig bin, dann wird man mir nur schwer abkaufen, dass ich ein vergebungsbereiter Christ bin - und dass die Liebe Gottes für mich das Wichtigste, das Tragende in meinem Leben ist. So etwas, so will Paulus sagen, das geht in die Hose; so etwas, das ist alles andere als Gott ähnlich, sondern das beleidigt in der Tat den heiligen Geist.

Darum anders leben: So, dass auch an mir sichtbar und durch mich deutlich wird, was Kirche ist: Nämlich Gemeinschaft von Menschen, die von Gott geliebt sind - und die deshalb auch andere lieben können. Nicht nur die Freunde und Freundinnen, nein, auch die, mit denen wir uns schwertun;
nicht nur die, die immer alles richtig machen, sondern auch die, denen das nicht gelingt - die Sünder.
Damit sie durch meine Vergebung wieder Anteil bekommen am Leben -- denn so macht es doch auch Gott mit uns – und das jeden und jeden Tag neu.

 
Liebe Schwestern und Brüder,

an unserem Alltag, an unserem Leben im Kleinen muss man das erkennen können, was wir hier sonntags im Großen feiern: Die Liebe und Güte Gottes, die in Jesus Mensch geworden ist und immer noch Mensch werden will - für uns und durch uns.

Das sagt Paulus der Gemeinde von Ephesus -
und das sagt er auch uns,

denn Ephesus ist überall....

Amen.

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