Predigt von Richard Baus zum 3. Adventssonntag, Lesejahr B

Jes 61,1-2a., 10-11
  

Liebe Schwestern und Brüder,

mal ehrlich: Gehören Sie zu den Mutmachern oder eher zu den Miesmachern? 

Können Sie andere ansprechen, motivieren und in Bewegung bringen? Oder bremsen Sie eher die anderen, weil Sie überall zuerst mal die Probleme sehen? 

Der Prophet Jesaja gehört wohl absolut zu den Mutmachern. An den vergangenen Adventssonntagen konnten wir uns schon davon überzeugen - und auch heute wieder.
Ja, er wird nicht müde, den Menschen Mut zu machen. Denn er weiß, dass das sein Auftrag ist: „Der Geist des Herrn ruht auf mir, weil der Herr mich gesalbt hat“, so kann er sagen. „Er hat mich gesandt, um den Armen die Heilsbotschaft zu bringen, zu heilen, die zerbrochenen Herzens sind, den Gefangenen die Entlassung zu verkünden und den Gefesselten die Befreiung.“
Und ein Gnadenjahr des Herrn soll er ausrufen.

Und mit dieser frohen und ermutigenden Botschaft geht er zu diesen Israeliten, die allen Mut verloren haben und total ohne Hoffnung sind.
Er weiß: Gott schickt ihn dorthin. Und weil Gott ihn sendet, kann er erfahrbar machen, dass das nicht nur Worte sind, die er da verkündigt, sondern das, was er sagt, das wird auch Wirklichkeit. Das Heil ist angebrochen. Mit ihm kommt eine Zukunft auf die Menschen zu, in der alles besser wird.
Und er macht den Anfang damit, weil er selbst das auch glaubt, was er sagt.

  
Liebe Schwestern und Brüder,

Jesaja weiß: Wenn Gott etwas ankündigt, dann geschieht das auch. Wenn Gott bei der Erschaffung der Welt sagt: Es werde Licht, dann wird es Licht. Und wenn er hier eine Heilsbotschaft verkünden lässt, dann heißt das: Das Heil ist da. Ihr steht schon mitten drin im Heil - mit beiden Beinen. Das ist wie Schmuck und Festkleidung bei einer Hochzeit: Alles liegt bereit - man muss es aber auch anlegen, es anziehen und dann auch wirklich feiern. 

Als Jesus in seiner Heimatstadt anfing, öffentlich zu wirken, da hat er den Leuten genau diese Schriftstelle vorgelesen: Der Geist Gottes ruht auf mir, weil der Herr mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, um den Armen die Heilsbotschaft zu bringen, zu heilen, die gebrochenen Herzens sind, den Gefangenen und Gefesselten Entlassung und Befreiung zu verkünden und ein Gnadenjahr des Herrn auszurufen. Ein Jahr, in dem alle Schuld vergeben und alles Unrecht beseitigt wird.
Und dann beginnt Jesus, das auch selbst zu leben: Er heilt, er tröstet, er vergibt den Sündern ihre Schuld - und er erweckt sogar Tote. Er führt ein Leben, das genau das erfahrbar macht, was Jesaja schon angekündigt hat.

Jesus macht selbst diese Verheißungen wahr - damit sie keine Ver-Tröstungen bleiben, sondern zum Trost werden können.

Und seit dem ist genau das der Auftrag unserer Kirche: Heilsam mit den Menschen umzugehen. Sie zu trösten. Ihnen keine Lasten aufzulegen, sondern sie davon zu befreien und ihnen Mut zuzusprechen. 

Es ist der Auftrag der Kirche, den Menschen nicht dauernd zu sagen, was sie alles falsch machen, und sie runterzuziehen sondern die Menschen zu ermutigen und sie aufzurichten, - so dass sie sich auf die eigenen Beine stellen können, um ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen. Auftrag der Kirche. Der Herr will das von ihr. Dazu hat er sie berufen.

Und wir wollen Kirche sicher ganz genau so. Kirche, die guttut!

  
Aber,  liebe Schwestern und Brüder,

Kirche, das ist ja nicht nur der Papst, das sind ja nicht nur die Bischöfe, sondern Kirche, das sind ja auch wir, wir hier in Hausen, in Waldbreitbach und sonst wo.

Denn wir sind ja auch gesalbt - seit unserer Taufe.
Gottes Geist ruht doch auch auf uns - auch wenn wir uns an unsere Taufe nicht mehr erinnern können, aber bei der Firmung wurde uns das doch alles noch einmal zugesprochen und auf den Kopf zugesagt.
Ja, Gottes Geist ruht auf uns - und was machen wir damit? Wie leben wir das? Lassen wir ihn ruhen? Oder bringen wir diese Heilsbotschaft irgendwo hin?
Wem machen wir Befreiung spürbar, Befreiung und geheiltes Leben? Wir?

Ich fürchte, wir warten immer drauf, das andere das für uns tun.
Weil wir das ja auch gerne hätten. Aber wenn wir immer nur warten, dass andere was tun... Für uns....

Als Gott uns den Geist geschenkt hat, hat er sicher daran gedacht, dass wir da etwas tun - für die anderen.
Denn wozu sind wir sonst gesalbt mit Gottes Geist; und wozu sonst liegt Gottes Geist auf uns? Doch sicher nicht nur zu unserem eigenen Heil, sondern damit wir anderen Heil bringen  - damit wir Boten und Botinnen seines Heiles sind mitten in unserer Welt.

 
Liebe Schwestern und Brüder,

noch einmal: Das ist Auftrag der Kirche, das ist Auftrag für uns: Mut zu machen. Mut, der Leben möglich macht - weil wir es auch wirklich tun.
Dort, wo Leben und Herzen zerbrochen sind, heilsam und wohltuend tätig zu werden. Herzlich und herzensgut zu sein. Und wo Armut einem das Leben nimmt, mit unseren Möglichkeiten einzuspringen und zu helfen - damit niemand im Dunkel bleiben muss, sondern wenigstens ein bisschen Gerechtigkeit erfahren darf.

Und Gott erwartet sicher nicht, dass wir die ganze Welt auf einmal retten. Aber er erwartet sicher doch, dass wir irgendwo anfangen. Bei einem Menschen. Bei einer Gelegenheit. Mit einem guten Wort.
Und wenn jeder von uns auch nur einem Menschen heute ein gutes Wort geben würde, wieviel Himmel käme damit auf unsere Erde?! Und für wieviele Menschen würde sich vielleicht schon was zum Guten wenden!

Und dieser 3. Adventssonntag will uns Mut machen dazu, der Sonntag „Gaudete“ --
Gaudete. Freut euch! Freut euch, denn Gott hat seinen Geist auf Euch gelegt hat. Freut euch - denn er hat uns mit so viel Geist und Stärke gesalbt und gesegnet, dass wir in der Tat Gesegnete sind - und somit Segen sein können für andere.
Nicht irgendwann einmal, sondern schon jetzt. Heute.

 
Amen

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