Predigt von Richard Baus zum Fastnachtssonntag, Lesejahr B

Koh 3,1-8

 
Geliebte Schwestern, liebe Brüder,
da ist, wie – alle Jahre wieder –
die Fastnachtszeit nun angekommen.
Ihr habt das alle schon vernommen.

So gibt es heut – auch das ist klar,
wie - seit ich hier bin, Jahr für Jahr -
ne Reimpredigt durch’s Mikrophon.
Ihr habt es wohl befürchtet schon!

Die Chance lass ich mir nicht entgehen,
das werdet ihr gleich alle sehen,
dass ich mal frei rauslassen kann,
was ihn so quält, den „frommen“ Mann.

Es gibt für alles eine Zeit,
die Gott, der Herr, uns zubereit.
Ne Zeit zum Bauen und zum Pflanzen,
ne Zeit zum Trauern und zum Tanzen,
ne Zeit zum Singen und zur Stille,
So, sagt die Schrift, ist’s Gottes Wille.

Und jetzt ist halt die Freude dran,
die allen uns, ob Frau, ob Mann,
bis oben füllen soll das Herz -
und nicht mehr Trauer oder Schmerz.

Denn Freude ist ne Himmelsmacht!
…. und die erlebt an Fassenacht
´nen Höhepunkt an Wied und Rhein -
bei Jung und Alt und Groß und Klein.

Sie sammeln sich in diesen Tagen
zu Umzügen mit bunten Wagen,
zu Sitzungen bei Wein und Bier –
und komm’n auch noch zur Kirche hier.

Doch gibt´s nen kleinen Unterschied –
wie der geübte Seher sieht-
so zwischen Kirch` und Karneval,
und das ist auch bei uns der Fall.

Der Unterschied macht mir zu Schaffen.
Ich kann es einfach noch nicht raffen:

Wenn ich die jecken Leute seh`,
wird´s mir ums Herz doch ganz doll weh;
und ich werd blass vor lauter Neid –
trotz all der vielen Christenheit,
die jeden Sonntag hier versammelt –
die Kirch ist voll - fast wie gerammelt –
nur ---- sehn die nicht so lustig aus
wie draußen vor dem Gotteshaus.

So mancher, der hier kommt herein,
- und da trügt wirklich nicht der Schein -
sieht anders aus als wie zuvor:
ganz schrecklich ernst, so kommt’s mir vor.
Als sei hier in den heilgen Hallen,
die Freude von ihm abgefallen.

Sie machen todernste Gesichter,
erloschen sind der Augen Lichter
als sähe man nur dann fromm aus,
wenn den Humor man lässt zu Haus.

Man schaut nicht links und auch nicht rechts,
als wäre’ s was ganz besonders Schlecht´s,
wenn freundlich man mal um sich schaut,
anstatt ne Wand aus Schweigen baut.

Wir sind doch hier in keinem Falle
in einer Friedhofs-Trauerhalle.
Wir sind zu einem Fest geladen.
Da wird doch Freundlichkeit nichts schaden.

Auch in den Kneipen der Gesang
mir lauter an die Ohren drang
als in dem Haus hier, diesem frommen....
Woher mag das denn wohl nur kommen?
Liegt´s an der Orgel, an den Liedern,
die nicht gefalln den Kirchengliedern?

Denn wenn ich hier so runterschau,
dann wird es mir schon wieder  flau:
Das Buch wird nicht mal aufgeschlagen,
obwohl man’s bis zur Bank getragen.
Den Blick man senkt nach unten, tief,
sieht aus, als ob man grade schlief.

Das weckt schon mal des Pfarrers Wut.
Ihm kocht sein klerikales Blut.
Er hält sich fest am Rosenkranz,
sonst er verliert die Haltung ganz.

Und fleht die Gottes Mutter an:
Maria, mache mich zum Mann!

Mit „Stimmung“ hat das nichts zu tun.
Sieht eher aus, als wollt man ruhn.

Ob hier die Luft ist viel zu trocken und sie auf harten Bänken hocken???

Auch hörte ich es schon mal munkeln:
Hier dürfte man ja auch nicht schunkeln.

Das mag ja sein. Trotz alledem
gibt’s hier doch auch ganz viel zu sehn:
Mal setzt man sich, dann kniet man nieder,
geht mal nach vorn, dann steht man wieder.

Weihrauch gibt es, feinen Duft,
der langsam nebelt durch die Luft –
Man trägt nach vorne Brot und Wein,
Eine Kollekte --- muss auch sein.
Und Schwestern zum Altar dann schweben
und teilen aus, was uns schenkt Leben:
Das Wort und die Kommu-ni-on.
Ihr liebe Leut, wo gibt’s das schon!?!

Da ist doch viel Bewegung drin,
für Händ und Füß, für Geist und Sinn.

Ja, hier ist wirklich echt was los.
Soooo viel Programm – für wenig Moos.
Es gibt sogar`ne Homilie,
ne Predigt – so auch nennt man sie.

Am Opferkörbchen zeigt sich’s dann,
wie man sie schätzt. Du lieber Mann!
Statt zwei, drei Euro gibt’s nen Knopf.
Oh Prediger, du armer Tropf,
was du da sagt, kann man vergessen.
Das ist von gestern. Längst gegessen.
Man fast’s zusammen in dem Satz:
Die Predigt, die war für Katz.

Ne Sitzung geht bis in die Nacht,
bis spät nach 12, von 11 nach 8.
Da hält man aus auf harten Stühlen.
Kann man den Po auch nicht mehr fühlen,
die Stimmung steigt noch immer weiter.
Und alle bleiben – froh und heiter.

Nur in der Kirch sagt jeder bang:
Hoffentlich wird´s nicht zu lang!
Die Predigt ist nicht kurz genug,
dort von Türe kommt ein Zug.
Die Lieder hamn zu viele Strophen,
das sind die reinsten Katastrophen.

Dann wünsch ich mir, mal Prinz zu sein
und nicht ein altes Pfarrerlein.
Beim Prinz, da harr’n sie lange aus –
Und gehen trotzdem noch froh nach Haus.

Beim Karneval, da gibt’s auch Küsse,
freiwillig, nicht weil die das müsse.
Es wird gebützt, geschmust wird auch,
so ist das guter alter Brauch.

Was ähnliches gibt es auch hier:
Beim Friedensgruß, da sollten wir
uns dann die Hände freundlich reichen –
aus Liebe und als Friedenszeichen.


Nur geht das nicht so munter dann,
weil Angst entsteht bei Frau und Mann, –
ob einer nicht den Schnupfen hat,
der mich dann setzt total schachmatt.

Die Angst vor Krankheit, auch oh Graus.
Da schau ich lieber grade aus.
Tu so als ginge mich nichts an,
wen ich da hab als Nebenmann.

Ob man sich sooo Gedanken macht,
als Möhne bei der Fassenacht????

Im Karneval da ist es gut,
wenn ständig sich was ändern tut:
Heut macht man dies, singt morgen jenes,
Hauptsach nur, es ist was Schönes -
was Herz und Sinne hoch erfreut;
denn Abwechslung hat nie gereut.

Doch hier das etwas anders klingt:
Wenn jemand hier was Neues bringt,
dann heißt es erst einmal mit Macht:
Früher wurd’ das nicht gemacht.
Und fromme Lippen singen froh:
S´war immer so! S´war immer so

Doch ist es, mit Verlaub, nicht gut,
wenn gar nichts mehr sich ändern tut.
Wenn alles immer bleibt beim Alten.
Wie will der Heilge Geist da walten?!

Auch unsre Kirche braucht Bewegung,
dass sie noch spürt des Geistes Regung.
Dass sie Befreiendes kann sagen
als Antwort auf der Menschen Fragen.

Doch gibt’s halt Bremser hier und dort,
die selbst in eines Papstes Wort
gleich überall nur Böses sehen –
und nicht des Gottesgeistes Wehen.
Und mir tut’ s Leid, dass selbst der Mann
in so ’nem Fall nichts ändern kann….

Es steckt in manchem bunten Rock
schon mal ein ziemlich sturer „Bock“.

Wir solln doch Frohe Botschaft bringen –
dass Traurige bald wieder singen,
dass Kranke werden schnell gesund,
den Stummen öffnet sich der Mund,

und die Bedrückten sehn ein Licht...
weil unser menschliches Gesicht
von Gottes Liebe etwas zeigt,
die sich vom Himmel zu uns neigt.

Dazu hat er uns doch bestellt
in seiner großen, schönen Welt.
Und nicht zum Bremsen, Schimpfen, Toben.
Nein, Gottes Güte solln wir loben,
die größer ist als das Gesetz.
Barmherzigkeit ist kein Geschwätz!!!

Sie ist Geschenk vom Himmelsthron, die Mensch dann wurd im Gottessohn. Und weiter will sie Mensch noch werden, in jedem von uns - hier auf Erden.

Als ob der Herr gekommen wär,
um Menschen hier mit seiner Lehr
ein bisschen frömmer noch zu machen.
Nein,  Fromme will er menschlich machen.

Wenn Gott so groß, so gütig ist,
dann wär’s doch ziemlich dummer Mist,
wenn wir - als Kirch - ganz anders wären.
Wie wollt man das den Leut erklären…..????

Doch jetzt gut, ich mach hier Schluss,
---weil weiter es nun gehen muss,
mit Gottesdienst und dem Gesang,
sonst wird es wirklich noch zu lang.

Ich wünsche Euch noch ganz viel Freud
mit andern frohen Menschen heut.

Zieht Christus an, das Kleid, das feine,
und seid wie neue, frische Weine,
die schmecken lassen, himmlisch süß,
ein Stückchen schon vom Paradies.

Ich dank’ noch allen, die heut kamen,
und grüß Euch – Halleluja. Amen!

Ich danke Euch für den Applaus –
doch bitte, geht noch nicht nach Haus.
Das Credo wollen wir nun singen.
Lasst laut es durch die Kirche klingen.

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