Predigt von Richard Baus zum 5. Ostersonntag, Lesejahr B

1 Joh 3,18-24;   Joh 15,1-8  

  
„Bleiben wir doch in Verbindung!“
Liebe Schwestern und Brüder,

so sagen wir schon mal, wenn wir uns von Menschen verabschieden müssen, die wir kennengelernt haben und die uns sympathisch geworden sind. Man möchte gerne weiter Kontakt mit ihnen haben, weil sie einem am Herzen liegen – und weil sie einem gut tun.
Also: „Bleiben wir in Verbindung, damit wir uns nicht aus den Augen verlieren!“

So ähnlich formuliert es auch Jesus in seiner Abschiedsrede. „Bleibt in mir, dann bleibe ich in Euch“, so sagt er zu den Jüngern, von denen er sich verabschiedet, weil er zum Vater zurückkehren will. Und er verspricht ihnen, dass sie viel davon haben werden, wenn sie in Kontakt mit ihm bleiben. Denn dann werden sie reiche Frucht bringen – und der Vater wird ihnen alles geben, worum sie bitten.

Und um zu zeigen, wie wichtig, wie lebens-wichtig diese Verbindung mit ihm für uns Menschen ist, gebraucht er dieses eindrückliche Bild von den Rebzweigen, die ja tatsächlich nur dann Frucht bringen können, wenn sie am Weinstock dranbleiben, wenn sie in Verbindung stehen zum Weinstock. Denn wenn die Reben diese Verbindung verlieren, dann verdorren sie. Und dann kann man sie vergessen – oder höchstens noch ein Feuer damit machen.

Und dieses Bild, das Jesus den Jüngern damals ans Herz legt, das legt er auch uns ans Herz, die wir dieses Evangelium heute hören:  Bleiben wir in Verbindung. Bleibt in mir, denn dann kann ich auch in euch bleiben. Und ihr könnt dann Frucht bringen.

     
Liebe Schwestern und Brüder,

für viele ist das Bild vom Weinstock und den Rebzweigen ein Bild für eine Verbindung, oder sagen wir: für eine Frömmigkeit geworden, die in der Eucharistie ihren Ausdruck findet.
Viele Altäre sind deshalb auch  geschmückt mit diesem Motiv vom Weinstock und den Rebzweigen.
Ja, in jeder Eucharistiefeier, so haben wir es gelernt, erhalten wir die „Nahrung“, die wir brauchen, um Frucht bringen zu können. In jeder Eucharistiefeier „durchströmt“ uns der Herr mit seiner Kraft wie der Weinstock die Rebzweige durchströmt, um sie lebendig zu halten.

Und ohne ihn vermögen wir nichts. Ohne ihn keine Frucht. Und ohne ihn gibt es keine Kirche. Deshalb ist diese Verbindung so wichtig.

   
Aber, liebe Schwestern und Brüder,

gibt es da nicht doch noch mehr, als die Eucharistie zu feiern, um mit Jesus verbunden zu bleiben – und so Kirche zu sein? Kirche unseres Herrn Jesus Christus.
Ja, Kirche sein ist in der Tat mehr als das, was sich hier in einem Kirchen-Raum ereignet,
also mehr als regelmäßig die Messe zu feiern und zu beten.

Denn wenn wir die Evangelien durchlesen, dann finden wir dort ja nicht nur diesen Jesus, der zum Vater gebetet hat und der auch seine Jünger zum Gebet anhält. 
Da ist ja nicht nur der Jesus, der mit seinen Jüngern das Abendmahl gefeiert hat und ihnen sagt, sie sollen das auch weiterhin tun,  
sondern da ist ja auch noch der andere Jesus:

Der Jesus der Fußwaschung. Der Jesus des Dienens.
Dieser Jesus, der im Johannesevangelium nach der Fußwaschung fast dieselben Worte spricht, wie bei den anderen Evangelisten über das Abendmahl:
Nämlich: Tut dies immer wieder!  
Denn daran soll man erkennen, dass ihr zu mir gehört: Wie ich euch gedient habe, sollt auch ihr einander dienenWie ich für euch da bin, so sollt auch ihr für einander da sein!

   
Liebe Schwestern und Brüder,

ich denke, es ist wichtig, dass wir das nicht übersehen oder gar vergessen: Da ist nicht nur der Jesus des Abendmahles, nicht nur der Jesus der Altäre und der Tabernakel, der mit uns in Verbindung bleiben will,
sondern da ist auch der Jesus der Nächstenliebe, der uns bittet mit ihm verbunden zu bleiben.
Der Jesus, der Kranke geheilt hat, der sich auf die Seite der Schwachen und der Kleinen gestellt; der darauf geachtet hat, dass so schnell niemand an den Rand gedrängt und abgeschrieben wurde ---- 

Ja, da ist auch der Jesus der Caritas,   
der Christus der Krankenhäuser und Sozialstationen,  
der Christus der Hospize und Altenheime, der Christus der Armenküchen und der Bahnhofsmissionen........
der Christus in unseren Familien und unseren Gemeinschaften,
der auch draußen vor der Kirchentür erfahren werden will.

Es ist dieser eine Christus, der sagt: Bleibt in mir.......
in der Eucharistie - aber auch in den Kranken und Kleinen.

Und wenn wir, die Reben, auch wirklich zu diesem Weinstock passen sollen, dann muss sich da bei uns beides finden lassen
die Frucht der Gottesliebe und die Frucht der Menschenliebe; 
die Eucharistie und die Diakonie, die Caritas.

Nur beides zusammen bildet den ganzen Jesus ab -----beides zusammen macht seine Kirche aus
und wenn wir uns auf eines beschränken würden ----- entweder nur auf den Gottesdienst und die Eucharistie ----- oder nur auf die Nächstenliebe, die Diakonie, die Caritas -
wir würden nur die halbe Frucht bringen,  
wir würden nur den "halben" Jesus darstellen ----
und das wäre sicher zu wenig  ---- 
und der Winzer müsste uns vielleicht sogar abschneiden.  
Denn wir wären nicht seine Kirche

Denn in der Kirche geht es doch "ums Ganze" - es geht doch um den ganzen Herrn.,

"Bleibt in mir, dann bleibe ich in Euch", so sagt Jesus.

Bleibt bei mir hier im Abendmahlssaal, bei der Eucharistie --- aber  bleibt auch bei mir draußen - bei den Kranken, den Armen und Schwachen,  bei denen, die euch  jeden Tag zum Nächsten werden.

Bleibt bei mir im Gebet, im Wort, aber genau so auch in der Tat ----- wie es in der Lesung hieß,
in eurer Liebe zum Vater, aber auch in eurer Liebe zu den Menschen.

Denn dann erfüllen wir sein Gebot.

Und dann sind wir SEINE Kirche. So wie Mutter Rosa und Bruder Jakobus das auch waren.
Kirche, die Frucht bringt.

   
Amen

 

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