Predigt von Richard Baus zum Dreifaltigkeitssonntag, Lesejahr B

Liebe Schwestern und Brüder,

predigen macht mir im allgemeinen Freude. Nur am Fest der Hl. Dreifaltigkeit eher nicht. Denn wie will man mit ein paar Worten eines der größten Geheimnisse des Glaubens umschreiben?! Ein Gott - in drei Personen. Also nicht drei Götter, die da nebeneinander existieren, sondern drei, die zusammen EINER sind. Das ist wirklich nicht zu begreifen!

Es gibt in einem Kölner Columba-Museum eine Holzfigur aus dem 17. Jahrhundert, die uns vielleicht helfen kann, dem Geheimnis, das wir heute feiern, wenigstens ein bisschen auf die Spur zu kommen. Diese Figur zeigt eine Gestalt in einem faltengeschmückten Gewand. Und diese eine Gestalt hat drei Gesichter. Das „Drei-Gesicht“, so wird sie genannt. 

Und je nachdem von welcher Seite man auf diese Figur zugeht, zeigt sie uns eines dieser drei Gesichter: Mal den Vater, mal den Sohn und mal jenes Dritte, das wir den Hl. Geist nennen. Je nachdem, von welcher Seite man sich ihr nähert, von welcher Seite aus man eine Beziehung zu dieser Figur aufnimmt, zeigt sie uns eine ihrer Seiten. Die Beziehung, die ich zu dieser Figur aufnehme, entscheidet darüber, wie sie sich mir zeigt und welches Gesicht sie für mich hat.

Lassen Sie mich versuchen, das noch ein bisschen anders zu erklären – und in unseren Alltag herunter zu brechen:

Stellen Sie sich einen Mann vor, der verheiratet ist und Kinder hat.
Für seine Frau, ist er also der Ehemann.
Für seine Kinder ist der der Vater.
Und wenn er dann auch noch Freunde hat, dann ist er für diese eben ein Freund.

Diesen Mann kann man also in drei „Rollen“ erleben, bzw. in drei „Funktionen“. Aber diese Rollen sind nicht austauschbar. Der Mann kann für seine Frau nicht der Vater sein. Und für die Kinder nicht der Ehemann sein. Und weder das eine noch das andere für seine Freunde.
Jede „Rolle“ definiert sich über die Beziehung, in der der Mann zu den jeweiligen Personen steht. Diese Beziehung entscheidet, wer er für jemanden ist.
Ein schöner Gedanke – wie ich finde.

Der evangelische Theologe Klaus-Peter Jörns hat es so formuliert: „Die Trinität sagt, dass Gott in der Begegnung mit Menschen seine Gestalt ändern kann“ - ein jeweils anderer ist -- gerade so, wie wir Menschen ihn brauchen, wie Gott uns Menschen helfen kann - so wie er für uns heilsam ist und uns gut tut.

Da ist er uns Vater, Vater und Mutter, damit wir jemanden haben, wo wir hingehen können mit unseren Sorgen und Anliegen – wo wir Trost und eine liebevolle Antwort finden, Annahme und Aufgenommensein; 

da wird Gott Mensch, Menschen-Sohn, damit er uns auch Bruder sein kann;
einen Gott im Himmel können wir als Menschen dieser Erde nicht begreifen, wohl aber einen Gott in Menschengestalt; unter einem Menschen-Sohn können wir uns etwas vorstellen und Gott kann uns „menschlich“ nahe sein;

und wenn er im Menschenwort redet, dann können wir ihn hören und verstehen.
Und damit ist Gott uns in Jesus Christus wohl am nächsten, am begreiflichsten.

Und da ist Gott Hl.Geist, Geistkraft, die nicht zu greifen und nicht aufzuhalten ist – von nichts und niemand -,  unaufhaltsam, damit uns seine Rettung immer und überall erreichen kann und wir nie und nimmer herausfallen aus jenem Leben, das es sich für uns erdacht hat.

Ein erfinderischer und geschickter Gott, der sich alle Mühe gibt, damit er einen Platz findet in unserem Leben, so dass wir immer an ihn glauben können - und keiner von uns verloren geht.

Ein Gott, der aus lauter Liebe zu uns Menschen, uns alles werden kann:
Vater, Sohn und Hl. Geist.    

In einer älteren Ausgabe des „Christ in der Gegenwart“ zum Dreifaltigkeitssonntag stand die Überschrift „Drei ist keine Zahl“
Und das wollte wohl sagen:

Die Drei ist, wenn es um die Dreifaltigkeit geht, nicht als Zahl zu sehen wie „3 Kerzen“ oder „3 Bänke“, die man dann abzählen kann. Sondern „3-faltig“ müssen wir eher biblisch hören – so wie „3 mal heilig“ – was soviel bedeutet wie „allerheiligst“. 
Die hebräische Sprache kennt kein Wort für die Steigerungsform „heilig, heiliger, am heiligsten“. Sondern dort muss man dann „3 mal heilig“ sagen, wenn man vom „Allerheiligsten“, eben von Gott spricht.

Und so könnte „Dreifaltigkeit“ dann heißen: Mehr Gott geht nicht als den, den wir verehren! Er ist „drei mal“ – und deshalb nicht mehr zu überbieten. Denn dieser Gott ist überall. Es gibt keinen Ort in der Welt und keine Zeit auf dieser Erde die Gott-los wären. Und diesen Gott werden wir auch wir niemals los – denn dafür tut er alles – weil er uns doch so sehr liebt, weil er sich so an uns gebunden hat, dass wir ihn seit seiner Menschwerdung nicht mehr ohne uns Menschen denken können.

Und uns Menschen können wir seit dem nicht mehr ohne ihn denken.
Er ist unser EIN und ALLES. Alles aus Liebe.
Und alles zu unserem Heil.

Denn das ist sein Wesen:
Immer da zu sein - für uns – damit er uns lieben, retten und heiligen kann -
als Vater, als Sohn und als Heiliger Geist.

   
Amen

 

 

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