Predigt von Richard Baus zum 13. Sonntag im Jahreskreis

Lk 9,57-62  (Kurzfassung)

 
Liebe Schwestern und Brüder,

da kommen Menschen, die unbedingt mit Jesus gehen wollen. Offensichtlich sind sie hochmotiviert. Mit diesem Jesus zu gehen, das scheint der Wunsch ihres Lebens zu sein - aber Jesus schickt sie weg. Menschen wie sie kann er nicht gebrauchen.

Warum will er sie nicht? Nun, ganz einfach und in unserer Sprache von heute ausgedrückt: Weil sie einen zu vollen Terminkalender haben.
Da ist immer zuerst noch was anderes, was zu tun ist, bevor Jesus dran. Da müssen sie zuerst noch etwas anderes erledigen; dann erst haben sie Zeit für Jesus.

Der Evangelist trägt hier ja ziemlich dick auf; denn was die beiden da zuerst noch wollen, sind ja keine Kinkerlitzchen: Den Vater begraben, von der Familie Abschied nehmen. Das hat ja auch mit Anstand zu tun; das sind Werke der Barmherzigkeit. Wichtig also. Wer von uns hätte da kein Verständnis?!
Anscheinend nur Jesus nicht. Warum ist er so unerbittlich?

Nun, ich denke, wir müssen das hier „bildhaft“ verstehen: Diese Dinge: der Vater, der noch begraben werden muss, die Familie, von der man sich noch erst verabschieden muss, all das hat mit dem „alten“ Leben dieser Männer zu tun.
Mit dem, was bisher wichtig war.
Aber mit Jesus beginnt „neues“ Leben.  Und wer sich auf Jesus einlässt, der muss dieses alte bisherige Leben loslassen - mit all dem, was dort wichtig war. Damit Jesus nicht erst an zweiter Stelle drankommt.
 

Liebe Schwestern und Brüder,

in der Tat ist das hart, was der Evangelist da fordert:
Wer mit Jesus gehen will, der darf nicht noch zuerst alles mögliche andere machen wollen, sondern der muss neue Prioritäten setzen. Und diese neue Priorität heißt dann Jesus – und nichts anderes.
Wer sich wirklich für ihn entscheidet, der kann dann nur ihm nachfolgen.

 
Liebe Gemeinde,

dieses Wort Nachfolgen müssen wir hier wortwörtlich verstehen:
Die Wege, auf denen man im alten Israel damals herumwanderte, die waren schmal. Das waren Pfade. Da konnte man nicht nebeneinander hergehen, sondern da musst man hintereinander hergehen. Da musste man dem folgen, der vor einem herging. Und den hatte man dann ständig vor Augen.
Und das kann man wohl nur dann machen und aushalten, wenn man sich wirklich für den, der da vor einem geht, entschieden hat.

Nachfolge heißt hier dann wirklich:
Hinter Jesus hergehen - und nur noch Augen für ihn haben. Und von ihm lernen, was er tut und wie er etwas tut – damit man es später dann genauso machen kann.

Lukas sagt: Wer immer noch zuerst zurückschaut, wer immer noch in seinem alten Leben bleiben will, der taugt für Jesus nicht.
Denn der ist wie ein Mensch, der beim Pflügen zurückschaut - und nicht nach vorn. Aber wer da zurückschaut, dessen Furchen werden krumm und schief. Denn beim Pflügen muss man nach vorn schauen, um die Richtung zu behalten - und d.h. hier: Jesus im Blick zu haben.

Auf gut Deutsch heißt das: Jesus will Entschiedenheit, klare Entscheidung für ihn. Denn er sucht keine Bewunderer und keine Anbeter, sondern Nachfolger.
Nicht Menschen, die ihn fromm anbeten und die dann meinen, das wäre es schon – sondern Menschen, die hinter ihm hergehen, die ihn beständig vor Augen haben, um von ihm zu lernen und die dann genau so handeln wie er es ihnen vorgemacht und gezeigt hat.

Ein hoher Anspruch, den das Evangelium da stellt. So hoch, dass es fast schon Angst macht.
Mal ehrlich:  Wenn wir diese Maßstäbe an uns anlegen, wären wir dann die Richtigen für Jesus? Oder würde er uns nicht alle heimschicken - weil wir doch auch so vieles andere im Terminkalender stehen haben, was zuerst noch dran ist –
und dann kommt erst Gott, dann erst kommt das Himmelreich....

Aber keine Angst, ich bin sicher, dass Jesus uns nicht wegschicken würde. So schnell ist er mit uns nicht „fertig“, auch wenn der Evangelist das so hart formuliert hat.
Diese Mahnung ist im Grunde eine Einladung, doch noch mal genau hinzuschauen - in den Terminkalender unseres Lebens - und zu überprüfen: Wann ist denn bei uns Gott dran? Was wollen wir nicht noch alles vorher tun, bevor er dran ist: dies und jenes - oder noch ganz viel...?

Diese Mahnung ist die Anfrage: Was ist denn wirklich wichtig in unserem Leben? Und lässt sich da nicht vielleicht doch noch was verändern?! Etwas korrigieren?!

Die Kirche nennt das Gewissenserforschung.
Eine Gewissenserforschung ist nicht immer ganz angenehm - aber doch sehr heilsam. Denn eine Gewissenserforschung könnte uns deutlich machen, was uns wirklich wichtig ist - und wofür wir uns sogar ein Bein ausreißen würden, wenn es sein muss.

Und wäre es nicht traurig, wenn Christus gar nicht bei den wirklich wichtigen Dingen dabei wär, nicht ganz vorn - sondern immer noch erst was anderes.
Schließlich nennen wir uns doch Christen.… Nach ihm, dem Herrn.

Ja, Jesus will uns, aber er will uns als „Entschiedene“;
und zwar mit einer liebevollen Entschiedenheit für ihn

Denn er hat sich ja auch für uns entschieden – und das auch sehr liebevoll.

Amen

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