Predigt von Richard Baus zum 2. Adventssonntag, Lesejahr C

Bar 5,1-9; Lk 3,1-6

 
Bereitet dem Herrn den Weg. Baut für ihn eine Straße mitten durch die Wüste.
Liebe Schwestern und Brüder,

so haben wir die Stimme in der Wüste rufen hören, die Stimme des Täufers Johannes, der den Propheten Jesaja zitiert.

Bereitet dem Herrn den Weg! Macht ihm die Straße eben! Nichts soll den Herrn aufhalten, kein Berg und kein Tal. Was krumm ist, soll gerade und was rau ist, soll ebener Weg werden. Denn Gott will kommen – und alle Welt soll das Heil dieses Gottes schauen.

Nun, wer die Wüste kennt mit ihren Klüften und Abgründen, mit ihren Bergen und tiefen Tälern, der weiß, dass das ein schweres Unterfangen ist. Wie soll man das schaffen?! Das ist für ein Volk, das noch keine Bagger und kein schweres Baugerät kennt, unmöglich.

Johannes der Täufer aktualisiert den Ruf auch auf seine Weise. Er spricht nicht mehr von den Tälern und der Bergen in der Wüste, sondern er spricht von den Tälern und den Bergen, die sich im Herzen eines Menschen auftun können. Bekehrt euch, so ruft Johannes. Ändert Euch in Eurem Innersten. Baut in eurem Herzen eine Straße für Gott.

Und lasst euch taufen – zum Zeichen dafür, dass es euch ernst ist mit Gott. Dass ihr in eurem Leben wirklich etwas ändern wollt, so dass Gott bei Euch ankommen kann. Denn er will doch zum Heil in eurem Leben werden.

Aber auch das ist schwer. Wer weiß das nicht, liebe Schwestern und Brüder.
Wie schnell kommen wir auch in unseren Herzen an unsere Grenzen?!

Wie schnell bleiben wir stecken – mitten in unseren Bemühungen, mitten in unserem guten Willen?!
Und da nützt es auch nichts, wenn wir immer und immer wieder den Ruf des Täufers wiederholen, wenn wir Druck machen - so wichtig dieser Ruf auch ist! Was also tun?!

Nun, wenn wir es nicht schaffen. Vielleicht schafft es ja Gott….

   
Liebe Schwestern und Brüder,

Gott wäre nicht Gott, wenn er nicht um unsere Schwierigkeiten und unsere Schwachheit wüsste.
Gott wäre arm dran, wenn er das Gelingen seines Kommens in diese Welt hinein wirklich von uns Menschen abhängig machen müsste.

Und Gott wäre kein Vater, wenn er uns Menschen mit seinen Forderungen dauernd über-fordern würde. Wenn er immer nur Aufträge und Befehle für uns hätte.
Nein, dieser Gott will uns doch beistehen und helfen. Er will uns doch Heiland und Erlöser sein.

Und so dürfen wir heute als 1. Lesung Worte aus dem Buch Baruch „dagegenlesen“, wo das mit dem „Straßenbau durch die Wüste“ so ganz anders klingt:
Da ist es Gott selbst, der die Straße baut. Da ist es Gott selbst, der den Bergen befiehlt, sich zu senken und den Tälern, dass sie sich heben – damit sein Volk auf diesen Straße dahin ziehen kann. Dass sein Volk heimkehren kann aus der Verbannung, so dass Jerusalem die Trauerkleider ausziehen und sich in Gewänder des Heiles kleiden kann.
Welch starke Bilder werden uns da vorgelegt!
Wo die Menschen von den Feinden weggetrieben wurden, da werden sie nun in Sänften zurückgetragen.
Und Bäume und Wälder werden Schatten spenden in der sengend heißen Wüste, damit alle wohlbehalten ankommen. Denn Erbarmen und Gerechtigkeit kommen von Gott – und von
sonst niemandem. Und er will Gerechtigkeit und Frieden für sein Volk.

 
Liebe Schwestern und Brüder,

für uns heute heißt das:
Was der Prophet Baruch verheißen hat, das hat sich in Jesus erfüllt:
Dass Gott die Trauer von seinem Volk wegnimmt und es mit dem Schmuck der Freude bekleidet.
Ihm eine Krone aufs Haupt setzt – das heißt, dem Volk seine Würde wieder schenkt, das es durch seine eigene Schuld verloren hatte, die Würde von Königen und Priestern.
Und wir dürfen uns freuen über einen solchen Gott, der uns rettet --
und dessen ganze Liebe und Barmherzigkeit in Jesus Mensch geworden ist.

Baut eine Straße für diesen Gott:
Für einen Gott, der nicht mit Gewalt kommt, so dass er alles platt macht, sondern der mit Liebe kommt.
Macht ihm den Weg frei, den Weg in euer Herz hinein – damit er auch euch wirklich erreichen und seine Liebe und seine Barmherzigkeit auch auf euch abfärben können; damit er euch neu machen kann, so dass auch ihr barmherzig werdet wie Gott, der uns nicht Herr, sondern Vater sein will.

Ein Gott, der schwer zu verkraften ist, weil er so ganz anders ist und so ganz anders daherkommt, als wir Menschen es uns denken, bzw. man es uns immer gesagt hat…

Ein Gott, der so straft, als wolle er die Welt belohnen -- wie es in einem unserer Adventslieder heißt. (GL 220,5)

Der nicht auf dem hohen Ross daherkommt, sondern dessen Wagen, dessen „Gefährt“, wie wir singen die Sanftmütigkeit ist.

Und dessen Zepter nicht Gewalt und Macht ist, sondern die Barmherzigkeit, mit der er all unsre Not zu Ende bringt. (GL 218, 2)

Freut Euch, dass er genau so ist – so voller Liebe:
Dass er nicht einfach nur fordert, sondern dass selbst alles dafür tut, damit er einen Weg findet zu uns Menschen – und wir zu ihm - -
und wenn dazu sogar Mensch werden muss.

Amen

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