Predigt von Richard Baus zum 2. Fastensonntag, Lesejahr C

Lk 9, 28b-36

 
Liebe Schwestern und Brüder, 

Verklärung des Herrn, so steht über diesem Evangelien-Abschnitt in der Einheitsübersetzung.
„Verklärung“, dieses Wort hat ja eigentlich keinen so guten Klang. Wenn man etwas verklärt, dann kann schon mal der Verdacht entstehen, dass man etwas schöner darstellt als es wirklich ist. Schönfärberei!

Aber um so etwas geht es hier überhaupt nicht. Gott will nichts schönfärben; Gott will nicht verklären, sondern er will eher erklären und aufklären; ja, Gott will etwas klarstellen und deutlich machen:
Nämlich dass dieser Jesus sein Sohn ist.

Vielleicht fragt man sich: Warum muss Gott das denn jetzt noch einmal deutlich machen? Das müssten die Jünger doch wissen. Da hat sich doch nichts geändert.
Gewiss, daran hat sich nichts geändert.
ABER die Situation um Jesus herum hat sich geändert.

 
Liebe Schwestern und Brüder,

Jesus hat sich nicht nur Freunde gemacht - so wie er lebt.
Er findet nicht nur Zustimmung, wenn er den Sündern das Himmelreich verspricht und den Schwachen die Barmherzigkeit verkündet. So wie er von seinem Vater spricht, so wollen es die Pharisäer und die Schriftgelehrten nicht hören.
Es kommt zu immer mehr Auseinandersetzungen mit den religiösen Führern und Autoritäten.
Und Jesus weiß: Das kann nicht mehr lange gutgehen. Da wird er nicht ungeschoren davonkommen - und so beginnt er, an seinen Tod zu denken - und vom Kreuz zu sprechen. Und wir dürfen sicher sein: das macht ihm zu schaffen.

 
Liebe Schwestern und Brüder,

an diesem schwierigen Punkt nun zieht sich Jesus sich mit seinen engsten Freunden, mit Petrus, Jakobus und Johannes, auf dem Berg Tabor zurück.

Berge sind in der Bibel Orte, an denen man Gott besonders nahe ist. Orte, an denen sich in der Ruhe und Abgeschiedenheit, die dort herrschen, etwas „klären“, etwas zeigen kann, was sonst eher verborgen bleiben würde.
Um diese Klarheit geht es Jesus – für sich selbst, damit er weiß, woran er ist - aber auch für seine Jünger.
Auch sie sollen wissen, woran sie mit ihm sind, - jetzt, aber noch viel mehr dann, wenn man ihm nicht mehr zujubelt und ihm nicht mehr nachfolgt, sondern wenn es durchs tiefe Tal geht: durch Verfolgung und Anschuldigungen  ---
bis hin zu einem anderen Berg, zum Berg Golgota – und damit ans Kreuz.

 
Ja, liebe Schwestern und Brüder,

an dieser Schwelle zum Weg ans Kreuz, da soll Klarheit herrschen.
Und so stellt Gott noch einmal unüberhörbar klar: Das ist mein auserwählter Sohn. Und er wird es immer bleiben,  egal was mit ihm passieren wird.

Und das Licht, das jetzt auf dem Berg so hell aufstrahlt, das wird auch dann noch leuchten, auch wenn es absolut dunkel um ihn herum geworden ist.

Auch wenn die Menschen ihn verwerfen, dann ist er immer noch mein Erwählter.
Auch wenn die Menschen an ihm irre werden, dann ist er immer noch mein Sohn.
Darauf könnt ihr euch verlassen.

Deshalb gilt: Wenn er euch etwas sagt, dann sollt ihr darauf hören – selbst dann noch, wenn er vom Kreuz herunter zu euch sprechen wird, wo er angenagelt ist wie ein Verbrecher.
Er bleibt in meiner Liebe.
Und er bleibt in meinem Licht, auch wenn die Verlassenheit des Kreuzes und die Finsternis des Todes über ihn hereinbrechen. 

Ja, die Jünger - und auch Jesus selbst - sollen wissen:
Wen dieser Gott auserwählt hat, wen er in seine Hand genommen hat, den lässt er nicht mehr fallen, sondern bei dem führt er alles zum Guten.
Und so wird es nach dem Karfreitag noch ein Ostern geben.
Und nach dem Todesdunkel auch das Licht des Lebens.

Verklärung des Herrn, ein Ereignis also, dass helfen soll:
Das diesem Jesus helfen soll, dann, wenn es dunkel um ihn wird...
und das den Jüngern helfen soll - dann, wenn alles unverständlich und zum Weglaufen wird - wenn es aussieht, als wäre Jesus nun doch am Ende.

 
Liebe Schwestern und Brüder,

Verklärung des Herrn – ein Ereignis, das aber auch uns heute Hilfe sein will - Hilfe zum Verstehen.
Zum einen in den Fasten- und Kartagen, die wir als Kirche noch miteinander feiern werden.

Aber vielleicht sogar mehr noch, wenn solche Karfreitage in unserem eigenen Leben auf uns zukommen;
dann wenn es um uns selbst dunkel und schmerzlich werden sollte,
dann wenn der Herr uns mit hineinnimmt in sein Leiden, wenn er uns mitnimmt unter sein Kreuz und unter unser eigenes Kreuz.
Damit wir dann nicht verzweifeln, sondern glauben können, dass wir immer noch auf dem richtigen Weg sind – weil wir dann auf dem Weg mit Jesus sind, auf dem Weg mit ihm, auf den wir hören sollen.

Und wer auf Jesus hört, der wird auch den Vater hören, wenn er dann zu ihm spricht: 

Auch Du bist mein auserwählter Sohn, auch Du bist meine auserwählte Tochter.
Ich habe dich erwählt – und das wird so bleiben, egal was auch passiert,
egal, was in Deinem Leben auch sein wird, selbst dann, wenn auch Du an einem Kreuz landest.

Ich lasse und ich verlasse Dich nicht.
Denn Du gehörst mir.

 
Amen.

 

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