Predigt von Richard Baus zum 32. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C

Lk 20,27-38

 
Liebe Schwestern und Brüder,

was ist nach den Tod? Um diese Frage geht es im heutigen Evangelium.

Da kommen also diese Sadduzäer eigens zu Jesus, um ihn wegen seiner Jenseitsvorstellung in die „Pfanne zu hauen“. Und sie versuchen es mit dieser sehr konstruierten Geschichte von jener Frau.
Diese Sadduzäer, das waren durchaus sehr fromme Menschen; aber sie glaubten nicht an die Auferstehung der Toten.

Damit wir ihnen aber kein Unrecht tun: Diese Leute glaubten sehr wohl an einen ewigen Gott. Sie hatten auch eine Vorstellung vom ewigen Leben - aber dieses ewige Leben war in ihrer Vorstellung einzig und allein für Gott reserviert. 

Der Gedanke, dass auch ein Mensch nach seinem Tod Einzug in dieses göttliche Jenseits halten könne, der war für sie unerträglich. Dann wäre dieser Mensch ja Gott ähnlich – und Gott wäre in seiner Ewigkeit nicht mehr einzig.
Nein, für sie ist klar: Nur Gott lebt ewig.

Und um Gott in seiner Einmaligkeit sozusagen zu schützen, deshalb denken sie sich diese geradezu groteske Geschichte aus mit der Frau und den sieben Männern:
Wem wird sie denn dann gehören im ewigen Leben???

Und wir alle spüren sicher: So wie diese Sadduzäer es da formulieren, so kann das ewige Leben wirklich nicht sein. So wollen wir uns das auch gar nicht vorstellen. Denn so wäre es ja nur eine Fortsetzung des Lebens in dieser Welt – alles bleibt wie bisher - nur dass es halt ewig dauert – und für manche Menschen wäre eine solche Vorstellung ja eher die Hölle.

Dürfen wir da nicht tatsächlich „mehr“ erwarten? 

Nun Jesus korrigiert sie ja auch gleich: Im Himmel wird man nicht mehr heiraten; der Himmel ist eben nicht einfach die Fortsetzung des irdischen Lebens, sondern etwas ganz Neues: Durch die Auferstehung werden wir zu Söhnen und Töchtern Gottes. 

Und das heißt wohl: So wie Gott ewig lebt, so werden dann auch wir ewig leben. Und die Menschen in dieser Ewigkeit werden dann ganz andere Interessen haben als zu heiraten. Sondern unser ganzes Interesse wird dann Gott gelten. 

Die Menschen, die uns in dieser Welt und in diesem Leben lieb und teuer waren, die werden uns auch dann sicher noch lieb und teuer bleiben; keine Frage.  Davon geht nichts verloren.

Aber gemeinsam mit ihnen werden wir dann in eine neue Richtung schauen – auf Gott hin;
oder um es mit Augustinus zu sagen: „ Dann werden wir wir den ansehen, der uns schon immer angesehen hat“ – und das mit ganz viel Liebe.

 
Liebe Schwestern und Brüder,

die Theologin Gerl-Falkowitz hat mal zu genau diesem Thema einen Artikel geschrieben mit der Überschrift: Die Auferstehung des Fleisches nicht abschwächen.

Und dort heißt es sinngemäß: Am Ende werden wir nicht „verwehen“, sondern wir werden uns wieder neu „empfangen“.
Bei der Auferstehung gehe es nicht um eine Befreiung vom Fleisch, sondern um eine Befreiung des Fleisches. 
Wir werden also nicht von unserem Leib, der alt und krank werden kann und der uns quälen kann, erlöst, 
sondern dieser Leib wird erlöst, so dass wir gut und gerne darin weiterleben können und auch wollen. 

Das, was in unserem Leben war und was unser Leben ausgemacht hat, das verschwindet nicht einfach ins All, sondern das bleibt – aber es wird von Gott erlöst -- und das heißt wohl: es wird liebevoll angenommen – und es wird gut gemacht;
ja, Gott schaut es so liebevoll an – dass es unter diesem liebevollen Blick  geheilt und geheiligt wird. 

Gott nimmt uns am Ende nichts weg, sondern er schenkt uns alles. Und so ist unser Sterben kein Fortgehen, sondern ein Heimkommen – und ein dann dort Bleiben dürfen.

Und Dorothee Sölle hat es so formuliert: Am Ende der Suche und der Frage nach Gott steht keine Antwort, sondern eine Umarmung“. Seine Umarmung.

 
Liebe Schwestern und Brüder, 

nichts von dem, was uns ausmacht in diesem Leben, wird im Himmel verloren gehen, sondern es bleibt.
Und was nicht gut war, das wird gut gemacht – von Gott. Es wird erlöst.

Wenn wir am Ende sind, dann wird Gott uns umarmen – und in dieser Umarmung wird er uns all das vergeben, was wir ihm und den Menschen schuldig geblieben sind.

Und dann, um noch einmal Gerl-Falkowitz zu zitieren, werden wir feststellen, dass wir dann dort, bei Gott, erst so richtig leben. Und dagegen ist  unser jetziges „Leben“ eigentlich ziemlich tot.

Und das ist dann der Himmel,
ein Himmel, der nichts anderes im Sinn hat, als uns glücklich zu machen.

   
Amen

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