Predigt von Richard Baus zum Fest des Hl. Matthias, Lesejahr C

Joh 15,9-17

 
Liebe Schwestern und Brüder,

die Lesung aus der Apostelgeschichte hat uns von der Wahl des Apostels Matthias berichtet.
Die Elf wählen einen Nachfolger für Judas. Aber nicht sie selbst wählen einen aus, sondern sie werfen das das Los – so dass Gott zum Zuge kommen kann. Und das Los fällt aus Matthias, so dass er den Zwölfen zugerechnet werden kann –
und der Apostelkreis wieder vollständig ist.

Im Evangelium war auch von einer Wahl die Rede. Da war die Rede davon, dass der Herr die Jünger erwählt. Ja, der Herr legt großen Wert darauf, dass nicht sie ihn erwählt haben, sondern er hat sie erwählt hat.
Ja, Gott hat seine Wahl getroffen.

 
Welch schöner Gedanke, liebe Schwestern und Brüder:

Noch bevor irgendein Mensch sich für Gott entschieden hat, da hatte Gott schon ein Auge auf diese Menschen geworfen
auf diese Jünger, die da mit Jesus beim letzten Abendmahl versammelt sind; auf diese Zwölf, denen er gerade die Füße gewaschen hat.
Ja, der Herr hat gewählt; der Herr hat sie auserwählt ---  aus vielen anderen, damit sie sich aufmachen und reiche Frucht bringen können - Frucht, die bleibt.

  
Liebe Schwestern und Brüder,

wenn wir diese Erwählungsgeschichten heute hören, dann sicher nicht nur, um uns an damals zu erinnern, sondern auch um den Blick auf das Heute zu lenken. Denn dieser Herr hat nicht nur damals Menschen gewählt und auserwählt, sondern das tut er auch heute noch.Denn auch heute braucht er Menschen, die er senden kann, damit sie sich aufmachen und Frucht bringen, Frucht, die bleibt.   

Damit wir uns da nicht missverstehen, liebe Schwestern und Brüder,
dieses Erwählt-Sein, dieses Frucht-Bringen, das ist keine Spezialansage Jesu nur für Apostel; die gilt nicht nur für Bischöfe und Seelsorger, und auch nicht nur für Ordensfrauen oder Ordensmännern, sondern das ist die Ansage Jesu an alle Getauften
an alle, die „um Gottes Willen“ versuchen, so zu leben, dass etwas von Gott in unserer Welt spürbar wird – damit Gott Frucht bringen kann – durch sie.

Ja, das geht uns alle an. Wir alle sollen „Frucht bringen“.
Die einen sollen das in der Ehe tun, die anderen als Alleinlebende – und wieder andere in einer Ordensgemeinschaft oder welche Lebensform ein Mensch für sich gefunden hat,
je nach dem, wohin wir gerufen sind und wozu Gott jede/n von uns erwählt hat.

Frucht bringen. Was heißt das? Keine einfache Frage.
Nun, dieser Matthias sollte Zeuge der Auferstehung sein. Er sollte von einem Gott künden, für den der Tod nicht das Ende ist, sondern der stärker ist als der Tod. Er sollte einen Gott verkünden, der seinen Sohn nicht im Tod belassen hat, sondern der ihn auferweckt hat – und der damit all das unterstreicht, was dieser Jesus in seinem irdischen Leben getan hat – zum Heil der Menschen.

Einen Gott, der dieses Leben aber nicht nur für seinen Sohn Jesus bereit hält, sondern für alle seine Söhne und alle seine Töchter.
Auferstehung für alle, damit nicht der Tod das letzte Wort hat, sondern das Leben.

Damit in unserer Welt nicht der Tod das letzte Wort hat, sondern Gott.
Ein Gott, der nicht im Tod belässt, sondern auferweckt.
Ein Gott, der nicht in der Schuld belässt, sondern vergibt.
Ein Gott, der nicht verdammt und verurteilt, sondern barmherzig ist und verzeiht. Und der nicht am Ende einen Schlussstrich zieht, sondern einen neuen Anfang möglich macht.
Damit es Auferstehung nicht erst ganz am Ende gibt, dann wenn alles aus ist, sondern auch heute, schon jetzt, jetzt und hier, mitten im Leben.

Denn nur wer lebt, kann Frucht bringen. Nur wer lebendig ist, kann anderen Gutes tun. Und nur, wer immer wieder neu aufstehen darf, wenn er gefallen ist, kann auch anderen beim Leben helfen.
Nur wenn wir immer wieder neu anfangen dürfen, können wir Frucht bringen.
Und das tut Gott an uns.
Gott schenkt uns immer wieder diesen neuen Anfang, damit wir auch Frucht bringen können.
Ohne ihn geht das nicht.

 
Liebe Schwestern und Brüder, wenn wir das für uns ernst nehmen, dann heißt das:

In unserem Leben gibt es etwas, was nur damit zu erklären ist, dass es Gott gibt: Diese Erwählung. Diese Sendung – und die Möglichkeit, Frucht zu bringen. Frucht, die bleibt.
Ein Leben führen zu können, dass so fruchtbar ist, dass andere davon leben können….

 

 
Liebe Schwestern und Brüder,

wenn es Gott nicht gäbe, wären wir heute Morgen nicht hier versammelt, nicht als Gemeinschaft versammelt.
Wenn es den Herrn Jesus Christus nicht gäbe, dann gäbe es keine Orden, keine kirchlichen Berufe, -- aber auch keine Ehen, zumindest keine, die sich als Sakrament  verstehen und deshalb in besonderer Weise gelebt werden wollen.

Wenn es Gott nicht gäbe, dann gäbe es keine Liebe, die nicht an den Grenzen unserer Familien und Interessensverbände aufhört, sondern die weiter geht in die ganze Welt hinaus. Keine Liebe, die sich auch sorgt um die Schwachen, die Kleinen und Hilflosen, damit niemand verloren geht, der auf uns angewiesen ist.

Das alles gibt es nur, weil es Gott gibt, weil es diesen Jesus Christus gibt – ihn, der uns erwählt hat – damit wir uns aufmachen und Frucht bringen. Frucht von der unsere Welt leben kann – und die Gott sichtbar macht -- überall dort, wo er uns hinstellt mit unseren Charismen, mit unseren Fähigkeiten und mit unserer Liebe zu ihm und zu den Menschen.

 
Liebe Schwestern und Brüder,

damals waren es die Jünger, dann war es Matthias, und heute sind wir dran.
Heute sollen wir Zeuginnen und Zeugen der Auferstehung sein.
Zeuginnen und Zeugen eines Gottes, der Leben will für alle.

Und dazu gibt uns Gott nicht nur den Auftrag, sondern auch die Zusage seiner Hilfe –
damit wir überhaupt Frucht bringen können – und dass unsere Frucht bleibt.

Denn ohne ihn ist das unmöglich.

 
Amen

 

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