horizont 2016-01 - page 3

3
horizont
sie im vergangenen Jahr zum ersten Mal
Wanderexerzitien ausgeschrieben. „Der An-
sturm war riesig, wir hatten eine lange War-
teliste“, so Schwester M. Therese.
Zahlreiche Menschen, die einmal imKloster
Ehrenstein waren, kommen wieder. „Viele
Frauen zum Beispiel nehmen zuerst an ei-
nem Oasentag teil“, berichtet sie. Das sind
eintägige Veranstaltungen mit geistlichen
Impulsen, Bibelarbeit, gemeinsamem Ge-
spräch und Zeiten der Stille. Sie spüren, dass
ihnen die Ruhe und die Besinnung gut tun,
so Schwester M. Therese. Häufig melden sie
sich danach zu dreitägigen Besinnungstagen
oder Kurzexerzitien an. Einige nehmen
dann sogar an den zehntägigen Ignatiani-
schen Einzelexerzitien teil, die geprägt sind
von Stille, Meditationen, Auseinanderset-
zung mit biblischen Texten, Gebet, Eucha-
ristiefeiern und begleitenden Gesprächen
mit dem Exerzitienleiter. „Diese Tage bieten
den Teilnehmern die Chance, inne zu hal-
ten, neue Kraft zu sammeln und ihr Leben
neu auszurichten“, so Schwester M. Therese.
Eine ihrer Aufgaben ist es, Menschen auf ih-
rem geistlichen Weg zu begleiten. Schon vor
Jahren hat sie dafür die Ausbildung zur
Geistlichen Begleiterin absolviert. In den
Gesprächen sieht sie sich allein als Werk-
zeug Gottes. „Ich bereite mich durch Gebet
darauf vor und bitte darum, dass ich die
richtigen Fragen stelle, die meinen Ge-
sprächspartner weiterbringen“, so Schwester
M. Therese. Sie lässt sich ganz auf den Men-
schen ein, der mit ihr sprechen möchte. In
dieser Stunde ist er dann der wichtigste
Mensch für sie. „Letztlich ist es aber Gott,
der durch mich wirkt und das Herz des An-
deren berührt“, ist sie überzeugt. „Ich selbst
würde mir nie zutrauen, dass ich Menschen
geistlich begleiten kann. Das ist immer Got-
tes Werk.“
Die Angebote im Kloster Ehrensein stehen
jedem offen. „Hier muss niemand seinen
Taufschein vorlegen“, betont Schwester M.
Therese. Für sie spielt es keine Rolle, wie
eng ein Gast mit der Kirche verbunden ist,
ihr reicht es, dass jemand auf der Suche ist.
Und das sind viele, so ihre Erfahrung. Sie
kommt mit ihnen ins Gespräch bei den
Veranstaltungen im Kloster, bei der Geistli-
chen Begleitung, aber auch an schönen
Sommertagen, wenn Wanderer und Radler
am Kloster Ehrenstein Halt machen und
einen Kaffee trinken. Und immer wieder
hört sie bei diesen Gelegenheiten, dass sich
die Menschen in ihren Pfarrgemeinden
nicht mehr zu Hause fühlen. Einige suchen
sich dann in einem Kloster eine geistliche
Heimat. „In unserem geistlich-spirituellen
Zentrum Kloster Ehrenstein sind sie uns
herzlich willkommen“, so Schwester M.
Therese.
Im Kloster Ehrenstein haben die Waldbreitbacher Franziskanerinnen ein geistlich-spirituelles Zentrum ge-
schaffen. Hier finden regelmäßig Besinnungstage und Exerzitien statt.
1,2 4,5,6,7,8
Powered by FlippingBook