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Waldbreitbach (fs).
„Es ist Gott, dessen Lie-
be uns ruft und lockt. Und heute gibt unsere
Schwester M. Diane ihre Antwort darauf “,
begrüßte Schwester Edith-Maria Magar, die
Generaloberin der Waldbreitbacher Fran-
ziskanerinnen, Ende Oktober die Gäste in
der Mutterhauskirche. In einem stimmungs-
vollen Gottesdienst versprach Schwester M.
Diane Tobossi ihre zeitlichen Gelübde. Da-
mit bindet sie sich für die nächsten drei Jah-
re an den Orden. Die Feier ist ein Meilen-
stein für die junge Frau aus dem Benin, die
sich freute, dass an diesem Tag einige ihrer
Familienmitglieder, die in München leben,
anwesend sein konnten. Als Zeichen, dass
ihre Noviziatszeit nun vorüber ist, über-
reichte Schwester Edith-Maria der jungen
Frau ein Ordenskreuz, die Ordensregel, das
Stundengebet und eine Kerze.
Mit dem Schritt aus demNoviziat in das Juni-
orat werde Schwester M. Dianes Geschichte
einmal mehr zur Geschichte eines Ausstei-
gers, zog Rektor Richard Baus in seiner Pre-
digt Parallelen zumEvangeliumdes Tages des
Gottesdienstes. In diesem steigt Petrus mit-
ten auf demWasser aus einem Boot aus, folgt
dem Ruf Jesu und geht ihm über das Wasser
Schwester M. Diane Tobossi feierte ihre zeitliche Profess und band sich für die kommenden
drei Jahre an den Orden
entgegen. Der erste „Ausstieg“ sei Schwester
M. Dianes Entschluss gewesen, ihre afrika-
nische Heimat zu verlassen und dem Ruf
Gottes in Deutschland zu folgen. „Jetzt aber
machen Sie ernst, Sie steigen über den Rand
und verlassen das Boot der relativen Sicher-
heiten“, betonte Baus.
Dieser mutige Schritt funktioniert. Im Evan-
gelium geht Petrus so lange nicht unter, wie
er den Blick fest auf den Herrn richtet. „Wie
schnell kann man aber untergehen, wenn
man Jesus – also das Wesentliche – nicht
mehr im Blick hat“, so Baus. Doch selbst
dann sei Gott sofort zur Stelle und strecke
seine helfende Hand aus. Angesichts einer
immer älter und kleiner werdenden Ge-
meinschaft sei es kein ruhiges Fahrwasser,
das sich Schwester M. Diane ausgesucht
habe. Ihr Schritt zeige aber eine Bereitschaft
zum Risiko, die auch schon Mutter M. Rosa,
die selige Gründerin des Ordens, ausge-
zeichnet hat. Im Vertrauen darauf, dass sie
nicht allein ist und alle nötige Kraft für jede
Herausforderung von Gott kommt, gab er
ihr mit auf denWeg: „Rechnen Sie mit allem,
aber vor allem rechnen Sie mit dem Herrn“.
„Rechnen Sie mit allem, aber vor
allem rechnen Sie mit dem Herrn“
Als Zeichen, dass ihre Noviziatszeit nun vorüber ist, überreichte Schwester Edith-Maria (links)
Schwester M. Diane ein Ordenskreuz, die Ordensregel, das Stundengebet und eine Kerze. Foto: fs
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