Horizont 2017 - page 6

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„Sie haben in unseren Herzen und
Gebeten einen festen Platz“
St. Wendel.
Sie sei an diesem Tag nicht gera-
de leichten Herzens nach St. Wendel gekom-
men, gab Schwester Edith-Maria Magar in
ihrer Ansprache unumwunden zu. Schließ-
lich, so die Generaloberin der Waldbreitba-
cher Franziskanerinnen, sei der Konvent in
St. Wendel der achte, den die Gemeinschaft
in den letzten drei Jahren aufgrund chroni-
schen Nachwuchsmangels aufgeben müsse.
Ende Oktober wurde in einem feierlichen
Gottesdienst in der Kapelle des Marienkran-
kenhauses dieser Schritt mit der Verabschie-
dung von Schwester M. Ernesta Wolter voll-
zogen. Damit enden 144 Jahre, in denen die
Waldbreitbacher Franziskanerinnen in St.
Wendel segensreich gewirkt haben.
Sie hinterlassen Spuren – oder, wie es Hilde-
gard Marx, die Oberin des Marienkranken-
hauses, ausdrückte, „der Orden ist mit unse-
ren Einrichtungen untrennbar verbunden“.
Die Auflösung des Konventes dürfe aller-
dings kein Grund zum Jammern sein, viel-
mehr „müssen wir selbst dafür sorgen, dass
sichtbar wird, wofür wir stehen“. Dies unter-
strich auch Schwester Edith-Maria. Und sie
machte ihren Zuhörern Mut, als sie feststell-
te, dass es in St. Wendel „viele Menschen
gibt, die unser Erbe weitertragen“.
Schwester M. Ernesta Wolter hat 15 Jahre
lang (in den letzten vier Jahren war sie allei-
ne hier) in St. Wendel gelebt und gearbeitet
– erst in der Seelsorge, in den letzten Jahren
als Küsterin. Sie ist mittlerweile in den Kon-
vent in Bad Neuenahr umgezogen und hat
dort ein „neues Kapitel in meinem Leben
aufgeschlagen“, wie sie sagt.
Auch wenn mit ihr die letzte Waldbreitba-
cher Franziskanerin St. Wendel verlassen
hat, so werden der Orden und die Einrich-
tungen – also das Marienkrankenhaus und
das Hospiz Emmaus – verbunden bleiben.
Waldbreitbach und St. Wendel sind so weit
nämlich auch nicht voneinander entfernt.
Was aber mindestens genauso zählt, ist für
Schwester Edith-Maria folgendes: „Sie ha-
ben in unseren Herzen und Gebeten einen
festen Platz“.
Nach 144 Jahren haben die Waldbreitbacher Franziskanerinnen St. Wendel verlassen
Im Rahmen eines Gottesdienstes wurde Ende Oktober Schwester M. Ernesta Wolter (2. von links) feier-
lich aus St. Wendel verabschiedet. Unser Bild zeigt sie zusammen mit Generaloberin Schwester Edith-
Maria Magar (2. von rechts), Generalrätin Schwester Evamaria Durchholz (links) und Hildegard Marx,
der Oberin des Marienkrankenhauses. Foto: hf
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