Predigt von Richard Baus zum 5. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A

Mt 5,13-16

  
Ihr seid das Salz der Erde. Ihr seid das Licht der Welt,
so haben wir Jesus gerade sagen hören.

  
Liebe Schwestern und Brüder,

Worte, die alles andere als anspruchslos sind. Denn Salz der Erde zu sein, und Licht für die Welt, dazu gehört schon was – denke ich. Und vielleicht fragen Sie sich: Können wir das überhaupt? Sind wir da nicht überfordert? Ist das nicht eine Nummer zu groß für uns?

Deshalb ist es vielleicht gut, noch einmal hinzuschauen, zu wem Jesus denn diese Worte überhaupt spricht.

Nun, diese Worte stehen bei Matthäus in der Bergpredigt. Genau dort, wo Jesus gerade den vielen Menschen, die da mit ihm gehen, die Seligpreisungen vorgelegt hat: Selig die Armen, selig die Trauernden, selig die Barmherzigen.

Und so dürfen wir sicher sein: Die Menschen, die Jesus da vor sich hat, das sind nicht die Reichen und Gesunden, das sind nicht die Erfolgsverwöhnten und Großen, keine Spezialisten in Sachen Religion, sondern im Gegenteil: Das sind genau die, die nichts haben und nichts sind – das sind die, die eigentlich selbst Trost brauchen und denen er Hilfe sein muss.  Das sind Menschen wie wir.

Aber genau an die wendet sich Jesus - und er sagt ihnen: Ihr könnt die Welt verändern: Denn Ihr seid das Licht, das die Welt hell machen kann. Ihr seid das Salz der Erde, das dem Leben Geschmack verleihen kann. Ihr seid wie eine Stadt auf dem Berg, die so faszinierende sein kann, dass man unbedingt dort hin will, um das zu sehen.

    
Liebe Schwestern und Brüder,

spannend: Jesus sagt nicht: Ihr müsst jetzt aber, und auch nicht: Ihr solltet mal, sondern er sagt: Ihr seid das!
Und das heißt wohl: Ihr könnt das! So wie ihr seid - und mit euren Möglichkeiten….! 

Aber fragt man sich da nicht weiter: Wenn diese Menschen selbst so hilfebedürftig sind, wie sollen sie dann den anderen helfen? Wenn sie Gott schon so sehr brauchen, um selbst selig zu sein, wie können sie dann was für andere tun?

Nun, die Bibel Jesu und der Menschen, die da um ihn herum sind, das war das Alte Testament. Und das kannten sie mit Sicherheit gut. Und sie kannten sicher den Text, den wir eben als 1. Lesung gehört haben - aus dem Propheten Jesaja:
Dort wo Gott nicht die großen Taten verlangt, die eigentlich kein Mensch vollbringen kann, weil sie so schwer sind, sondern die „kleinen“; die Taten, die jedem möglich sind: Mit dem das Brot teilen, der noch weniger hat als ich selbst. Dem noch was zum Anziehen zu geben, der sonst gar nichts hat und nackt ist. Und den nicht im Stich zu lassen, der sonst verloren wäre -- und da genügt ja so oft schon ein gutes Wort, ein bisschen Zeit zu haben - und mal jemandem geduldig zuzuhören….

Nein, keine Wunder werden dort verlangt; auch keine übermenschlichen Leistungen, sondern einfach nur die kleinen Dinge, die in einem Leben mit anderen ganz einfach gehören, weil Leben in Gemeinschaft nur so funktionieren kann; die aber dann ein ganzen Leben hell machen können und die wieder leben lassen, wie Salz, das wir zum Leben brauchen.

Und dieses Licht, so sagt Jesus, das seid IHR. Dieses Salz seid IHR für die Welt. Genau das könnt Ihr!

Und deshalb tut es. Tut diese guten Werke, damit alle sie sehen - aber nicht, und jetzt kommt wieder eine spannende Wendung, nicht, damit die Leute Euch preisen, sondern damit sie Euren Vater im Himmel preisen.

Herrlich und aufregend ist das. Denn Jesus sagt im Grunde:
Macht euer Leben zu einer „Werbeveranstaltung für Gott“! Lebt so, dass Ihr auf Gott hinweist. Die Leute sollen spüren: So wie Ihr seid, so ist auch Gott.

So wie Ihr liebevoll, barmherzig und friedfertig mit den Menschen umgeht, genau so macht das auch Gott.
Und wer Euch begegnet, der wird Gott dafür preisen, dass es Euch gibt.

Aber eben nicht, weil ihr so spektakulär, so erfolgreich und so ganz oben seid, sondern weil Ihr so liebevoll, so barmherzig und so menschenfreundlich seid -  eben so wie Gott es ist.

  
Liebe Schwestern und Brüder,

was für ein schönes Bild: Eine Kirche, die Licht ist für die Welt und Salz für die Erde - und die so anziehend ist wie eine Stadt auf dem Berg.

Aber das wird sicher keine Kirche sein, die immer noch „frömmer“ wird und die immer noch mehr Gebote aufstellt und moralische und religiöse Höchstleistungen fordert - und sicher keine, die immer noch mal ganz genau hinschaut, wer denn noch wo in „schwerer Sünde“ lebt und deshalb nicht zu den Sakramenten gehen darf; 

sondern das wird eine Kirche sein, die fragt: Wo werde ich gebraucht? Wo kann ich helfen? Wem kann ich Lasten von den Schultern nehmen und mit wem darf ich mein Brot teilen?

Eine Kirche, die darauf vertraut, dass nicht die Gesetze sie führen, sondern dass der Herr sie führt - und dass er sie gerade dann führt, wenn sie genau zu denen geht, die  Licht und Salz so notwendig brauchen, damit sie wieder aufatmen können, wieder Hoffnung schöpfen und leben können.

Eine Kirche, die ihren Platz hat bei den Armen, bei den Schwachen - und bei den Sündern.
Weil sie die Kirche Jesu Christi ist.

   
Am Ende der Hl. Messe heißt es im lateinischen Text:
Ite missa est.

In unserem deutschen Messbuch heißt es etwas schwach übersetzt „Gehet hin in Frieden“. Das ist zwar ein guter Wunsch; aber der Originaltext sagt ein bisschen mehr. Da heißt es sinngemäß übersetzt:

Geht, ihr seid jetzt gesandt; Ihr habt jetzt einen Auftrag, eine Mission:

Macht Euch auf den Weg zu den Menschen – und bringt ihnen das, was auch der Herr ihnen gebracht hat: 
Heil für Leib und Seele, Segen, eine gute Nachricht – und Brot zum Leben.

Und macht es so, wie ihr es könnt und wie es euch möglich ist: mit Eurem Charisma, mit dem, was der Herr an Gnadengabe und Gnadengeschenk in Euch hineingelegt hat –

damit die Menschen Eure guten Werke sehen – 
und dafür Euren Vater im Himmel preisen.

  
Amen

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