Marienhaus - page 7

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für ein friedliches Miteinander in dieser
Welt sind. Dieser Dialog ist existentiell in
einer Welt, die zunehmend aufeinander an-
gewiesen ist, aber in Konflikten zu erstarren
droht; Konflikten, die nicht zuletzt daraus
resultieren, dass viele Menschen, denen die
anders sind als sie, mit Misstrauen und Angst
begegnen. Und Misstrauen und Angst sind
in der Menschheitsgeschichte noch nie gute
Ratgeber gewesen.
Im Benin leben Christen, Moslems und die
Anhänger der Naturreligion Vodun friedlich
zusammen. Die Religionsfreiheit ist nicht
nur in der Verfassung garantiert, sie wird
auch im Alltag gelebt und von allen respek-
tiert. Toleranz und Dialog sind derart selbst-
verständlich, dass Gräueltaten, wie sie im
Nachbarland Nigeria von den islamistischen
Terroristen von
Boko Haram
im Namen ei-
ner Religion verübt werden, im Benin völlig
undenkbar erscheinen.
Als Papst Franziskus bei seinem Nairobi-
Besuch Ende 2015 davon sprach, wie wichtig
es sei, dass sich die Kulturen und Religio-
nen gegenseitig verstehen, „um die Würde
zu verteidigen, die Gott den einzelnen und
den Völkern verliehen hat, sowie ihr Recht
auf ein Leben in Freiheit und Glück“, da
mag er womöglich an den Benin gedacht
haben…
Den Gedanken, ins Kloster zu gehen, hatte
Schwester M. Marelinde Arzdorf schon als
junges Mädchen. Darüber gesprochen hat sie
jedoch lange nicht, „denn ich wollte mir mei-
ner Berufung ganz sicher sein“, sagt sie. Ge-
tauft auf den Namen Anna wuchs sie als ach-
tes von elf Kindern in Koisdorf bei Sinzig in
einer sehr gläubigen Familie auf. Nach der
Schule wollte sie Hauswirtschaft bei den Non-
nenwerther Franziskanerinnen lernen. „Ich
hoffte, so einen Einblick in das Klosterleben
zu gewinnen“, erinnert sie sich. Ihre Mutter
hatte für sie allerdings eine Lehrstelle zur
Schneiderin gefunden. „Aber auch während
dieser Ausbildung ließ mich der Gedanke ans
Kloster nicht los“, so Schwester M. Marelinde.
Als ihr Beichtvater sie darauf ansprach, war
das für sie wie einWink des Himmels, denn sie
hatte sich bis dato noch niemandemanvertraut.
Sie war gerade 18 Jahre alt, als eine Ordens-
schwester, die sie aus der Jugendgruppe
kannte, sie mit nach Waldbreitbach nahm.
Spontan stellte sie sich bei diesem Besuch
bei der damaligen Generaloberin vor. Mut-
ter Edmunda schickte sie jedoch zum Arzt,
denn als Kind hatte sie unter Gelenkrheuma-
tismus gelitten. Der diagnostizierte zudem
eine Herzschwäche undmachte ihrwenigHoff-
nung auf einen Eintritt ins Kloster. Dennoch
erhielt sie zehn Tage später die Zusage aus
Waldbreitbach. Jetzt erst informierte sie ihre
Eltern über ihren Entschluss. Bei den Franzis-
kanerinnen trat sie dann ein, sobald sie ihre
Gesellenprüfung abgelegt hatte. Bis heute ist
Schwester M. Marelinde dankbar, dass der
Herr sie in seine Nachfolge berufen hat. Und
guter Gesundheit erfreut sich die 89-Jährige
übrigens auch heute noch.
Schwester M. Marelinde Arzdorf
Musik spielt in der Kultur des Benin eine herausgehobene Rolle. Deshalb durften sich die Gäste auch mit
Rhythmen und Trommeln versuchen.
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