Menschen, die in Not waren, standen für sie immer an erster Stelle
Die Ordensfrau M. Ernesta Gilles pflegte im Hermeskeiler St. Josef-Krankenhaus Hunderte Häftlinge aus den KZ Hinzert und widersetzte sich dem NS-Regime
Schwester M. Ernesta Gilles war eine mutige, mitfühlende und tatkräftige Frau. Die Waldbreitbacher Franziskanerin arbeitete seit 1933 als Krankenschwester im St. Josef-Krankenhaus in Hermeskeil. In dieser Klinik wurden zwischen 1940 und 1945 viele Häftlinge aus dem Konzentrationslager Hinzert im Hochwald behandelt. Viele dieser Patienten stammten aus Luxemburg, Belgien, Frankreich, den Niederlanden und Polen. Schwester Ernesta pflegte die Kranken mit großer Hingabe. Dabei brachte sie sich auch selbst in Gefahr. Denn von den Nazis ließ sie sich längst nicht alles gefallen. Ihre Unerschrockenheit im Umgang mit dem für das Haus zuständigen SS-Komandanten Paul Sporrenberg und ihre große Mitmenschlichkeit sind bis heute unvergessen. Die Menschen, die in Not waren, standen für sie immer an erster Stelle. Sie setzte sich für sie ein und nahm sie in Schutz.
Deshalb war Schwester Ernesta mit ihrer Biografie und ihrem Wirken Teil der Ausstellung „Nichts war vergeblich“, die in der Trierer Stadtbücherei im Palais Walderdorff gezeigt wurde. In der Präsentation zeigten die Volkshochschule und zahlreiche Kooperationspartner anhand von 18 Biografien die vielfältigen Formen des damaligen Widerstands gegen das NS-Regime und stellten dabei insbesondere Frauen aus der Region Trier in den Fokus.
Schwester Ernesta war eine dieser Frauen. Geboren wurde sie 1873 in Treis-Karden. 1901 trat sie in die Gemeinschaft der Waldbreitbacher Franziskanerinnen ein. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Krankenschwester und war, bevor sie nach Hermeskeil kam, in fünf verschiedenen Krankenhäusern der Ordensgemeinschaft tätig. Gemeinsam mit ihren Mitschwestern kümmerte sie sich liebevoll um die kranken Häftlinge, die so für ein paar Tage dem grausamen Alltag im KZ Hinzert entgehen konnten. Gegen Ende des Krieges ist es ihrem Einsatz zu verdanken, dass viele der Häftlinge im Krankenhaus vor der Verschleppung bewahrt wurde.
Schwester Ernesta, die bis zu ihrem Tod 1956 in Hermeskeil lebte, wurde für ihren Mut und ihre Hilfsbereitschaft mehrfach ausgezeichnet. Und noch heute wird bei Gedenkfeiern an der Gedenkstätte Hinzert an ihren mutigen Einsatz erinnert.