Predigt von Generaloberin Schwester Edith-Maria Magar zum Gedenktag der Seligen Mutter Rosa und am Herz-Jesu-Fest

Liebe Schwestern, lieber Bruder,

Stünde Mutter Rosa jetzt hier, so würde sie die wunderbaren Lesungen, die wir gerade gehört haben, treffend zusammenfassen können:

„Gott sucht sich das Kleine aus, wenn er Großes vorhat.“
Aus diesen Worten spricht ihre ganz persönliche tiefe Gotteserfahrung. 

„Gott sucht sich das Kleine aus, wenn er Großes vorhat.“
Mutter Rosas Erkenntnis zeugt von der erlösenden Liebe Gottes, die Jesus im Evangelium preist und die Moses dem Volk Gottes verkündet hat.

Es ist, als ob Gott Mutter Rosa und auch uns ganz persönlich anspricht:

„Du bist ein Volk, das dem Herrn, deinem Gott, heilig ist.
Dich hat dein Gott, ausgewählt, damit du das Volk wirst, das ihm persönlich gehört.“

Gott ist der beste Pädagoge; er sagt nicht, “weil du das Volk bist“, sondern „damit du das Volk wirst, das ihm persönlich gehört.“

Das ist die Einladung zu einem Weg mit Gott hin zu diesem Ziel, eine Einladung zu einem Werde-gang mit Gott.

Und was für ein Werdegang wurde Mutter Rosa abverlangt; ein Weg, der ohne Gott nicht zu verkraften gewesen wäre, aber mit Gott….

„Gott sucht sich das Kleine aus, wenn er Großes vorhat“:

„Nicht weil ihr zahlreicher als andere Völker wäret, hat euch der Herr ins Herz geschlossen und ausgewählt; ihr seid das kleinste unter allen.
Weil er euch liebt…hat er euch mit starker Hand herausgeführt, freigekauft aus dem Sklavenhaus.“

Es war ja eine wirklich bedrückende Situation, in der sich die junge Margaretha befand: der Vater gestorben, der Lebensunterhalt fast nicht zu stemmen, und eine Stiefmutter, die sie zur Heirat drängt, als ein junger Mann um Margaretha wirbt. Mit einem Schlag könnte die Notlage ein Ende finden.

Doch ihre Sehnsucht, ihre Liebe gilt einem andern.

Der innere Konflikt bringt sie in so große Seelennot, dass sie sich zu ihm ins Gebet flüchtet. Verzweifelt bittet sie den Herrn, sie zu retten.

Und dann schenkt ihr Gott diese wunderbare Vision:
plötzlich erlebt sie, dass Jesus vor ihr steht und aus seinem Herzen heraus das Modell eines Klosters hervorzieht, bedeckt mit einem Tuch.
Als sie die Hand danach ausstreckt, entschwindet die Vision.

Für Margaretha muss diese Begegnung eine ganz reale gewesen sein: denn sie will dieses Kloster ergreifen, sie will Gottes Heilsplan ergreifen, sie will diese Gemeinschaft ergreifen. Sie will…

Von Gott ergriffen, hat sie be-griffen, was so unbegreiflich scheint.

Und wird ganz ruhig.
Sie legt ihr Leben, ihre Zukunft in Gottes Hände.

Mutter Rosa hat sich nicht nur auf Gottes Liebe verlassen, sie hat sich in seine Liebe eingelassen und sie hat sie erwidert, weil sie zu der geworden ist, die ihm ganz gehört.

Und diese Zugehörigkeit, dieser Liebesbund wird besiegelt mit ihrer Ewigen Profeß, heute vor 152 Jahren, am 19. Juni 1868, dem Hochfest des Göttlichen Herzens Jesu, das fortan als ein besonderes Fest unserer Kongregation begangen wird.

„Der Herr dein Gott, er ist der treue Gott; noch nach tausend Generationen bewahrt er den Bund und erweist denen seine Huld, die ihn lieben und seine Gebote bewahren.“

Also jene, von denen Jesus im Evangelium als den Unmündigen spricht, denen Gott all das offenbart hat.

Diese liebende Offenbarung Gottes, „der die Niedrigen erhöht“, besingt schon Maria im Magnifikat.

„…noch nach tausend Generationen“ bis hin zu Mutter Rosa, ist das
Unerhört.

unerhört
den unmündigen in den schoß gefallen
weil die weisen es nicht fassen konnten
das einzig weise wort
das menschgewordene offenbarungswort
sicher gelandet
im Herzen derer
die nichts zu sagen haben
unerhört! 

Christina Mülling: Gottes-Abstieg, Geistliche Gedichte, Books on Demond, Norderstedt, 1. Auflage 2016, S. 47

 
Ja:
 “sicher gelandet“ auch im Herzen Mutter Rosas.

 „Selig ist sie, die geglaubt hat.“ Lk 1,45
Wirklich selig!

Und wir?
Heute, hier und jetzt?
Wir, die wir so klein geworden sind, so wenige?

Heute, hier und jetzt gilt uns Gottes Wort:

„Du bist ein Volk, das dem Herrn heilig ist.
Weil er euch liebt
hat er euch ins Herz geschlossen.

Er ist der treue Gott;
er bewahrt den Bund
und erweist denen seine Huld,
die ihn lieben und seine Gebote bewahren.

Wenn ihr sie bewahrt und haltet,
wird der Herr, dein Gott, dir dafür
den Bund und die Huld bewahren.

Er wird dich lieben,
dich segnen und dich zahlreich machen.“ Dtn 7,6-9.12-13a

Was für eine Verheißung!

Gott ist mit uns noch nicht am Ende.

 

Weil ER uns
heiligt,
segnet und
liebt,
bleibt uns am Ende unseres Werde-gangs dankbar in  
Jesu Lobpreis einzustimmen:

„Ja Vater, so hat es dir gefallen.“  Mt 11, 26  

A m e n

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