Predigt von Richard Baus zum Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel

Liebe Schwestern und Brüder,

„Maria Himmelfahrt“ – so nennen wir dieses Fest. Aber theologisch ist das eher ungenau.
Denn wir feiern nicht ihre Himmelfahrt sondern ihre Aufnahme in den Himmel.
Und das ist etwas ganz anderes. Maria ist nicht in den Himmel aufgefahren, nicht aus eigener
Kraft und nicht aus eigenem Wollen, sondern sie wurde aufgenommen in den Himmel.
Diese Aufnahme, das ist Gottes Werk; das ist sein Geschenk – und nicht ihre eigene
„Leistung“.

Ja, Gott hat so großes Interesse an ihr –so lehrt unsere Kirche- dass er sie nicht im Tod
belässt, sondern zu sich nimmt, in sein Leben hinein ---- und das mit Leib und Seele – Ganz
uns gar. Oder wie wir salopp sagen würden: „Mit Schuhen und Strümpfen.“
Nicht nur ihre Gebete, nicht nur ihr frommer Sinn und ihr guter Wille finden Aufnahme bei
Gott, sondern auch ihr Leib; der ganze Mensch.

 
Liebe Schwestern und Brüder,

hier ist nun der spannende Punkt bei dieser ganzen Sache, der Punkt, der mir dieses seltsame
Dogma so liebenswert macht:
Die Kirche nennt Maria immer wieder „Urbild des Glaubens“, Vorbild für uns – Sie ist so,
wie wir sein können und sollten.
Und mehr noch als das: Wenn Sie uns Urbild des Glaubens ist, dann heißt es auch, dass wir
an ihr ablesen können, was Gott mit uns vor hat:
Dass Gott auch Interesse an unserem ganzen Leben hat, nicht nur an unseren Gebeten, nicht
nur an unseren frommen Übungen, nicht nur an dem, womit wir versuchen, ihm zu gefallen –
sondern an uns ganz und gar,
nicht nur an unserer Seele, sondern auch an unserem Leib, der uns oft genug zu schaffen
macht, der alt und krank werden kann, der uns oft genug zur Last wird und uns herunterzieht
– und der am Ende vielleicht gar nicht mehr so schön ist, wie wir das gerne hätten.

Aber mit genau mit diesem Leib und mit unserer Seele wird Gott uns in den Himmel
aufnehmen – weil er uns liebt, ganz und gar, nicht nur ein paar Details aus unserer Biografie,
nicht nur ein paar Momente unseres Lebens, in denen wir perfekt waren,
nicht nur das, was gelungen ist und worüber wir vor Gott stolz sein können – nein, sicher auch
das, was schief gelaufen ist,
auch das, wofür wir uns vielleicht viel eher schämen würden ----

Ja, er will uns ganz und gar bei sich haben – und das für immer uns ewig.
Und wir dürfen fest darauf vertrauen, dass es auch so sein wird - denn Gott schaut uns ja nicht
mit den Augen eines Richters an, sondern mit den Augen eines Liebenden, mit den Augen
eines Vaters, einer Mutter --- und d.h. wohl: liebevoll, großherzig, – und sehr, sehr gütig und
barmherzig.
Und so feiern wir in der Vollendung der Gottesmutter Maria letztlich
unsere Hoffnung,

unser eigenes Ziel,
das, was uns leben lässt in dieser Welt, die es so oft vielleicht gar nicht gut meint mit uns ----
wir feiern, dass wir leben dürfen unter einem offenen Himmel
in den eine schon hineingelangt ist, eine von uns;
Maria, das Mädchen aus Nazaret – unsere Schwester und Mutter.

Und vor allem feiern wir den, der diesen Himmel weiter offen hält und der dort wartet -
und zwar auf uns: Unseren Herrn und Gott.

 
Amen

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