Predigt von Richard Baus zum Pfingstmontag, Lesejahr B

Apg 10,34a.42-48;  Lk 10,21-24
  

Liebe Schwestern und Brüder,

die beiden Lesungen, die wir da gerade gehört haben, die gehören zu meinen Lieblingslesungen aus der Bibel. Denn sie erzählen von Dingen, die wir heute vielleicht gar nicht mehr glauben können - weil wir Kirche heute oft genug so ganz anders erleben.

Da haben wir gerade von einer Geistsendung gehört. Und das Spannende ist, dass sie nicht geordnet und fein säuberlich abläuft, wie wir uns das in der Kirche heute vorstellen, sondern es passiert so ganz anders: Noch während Petrus am Predigen ist, kommt Gottes Geist herab - auf alle, die das Wort hören. Auf ALLE, so heißt es dort. Und die Apostelgeschichte macht eigens darauf aufmerksam, dass er auch auf die Heiden herabkommt, also auf Menschen, von denen die Juden nie geglaubt hätten, dass Gott so etwas machen würde. Die Juden geraten auch gleich außer sich darüber - und wie der Text verrät, tun sie es nicht aus Freude war, sondern aus Entrüstung, aus Ärger. Wie kann Gott es wagen, seinen Geist über Menschen auszugießen, die sie doch so verachteten?! Wie kann Gott es wagen, diese Menschen, die doch ihrer Meinung nach so viel weniger Wert waren als sie selbst, die doch nur ungläubige „Heiden“ waren, ebenso zu behandeln wie sie?! Unerhört ist das in ihren Augen!

Aber Gott sei Dank ist dort ein Petrus, der in seinem Denken schon ein Stück weiter ist als diese Juden, einer, der selbst den Hl.Geist empfangen hat - und der nun ganz in diesem Geist und aus dem Geist Gottes heraus lebt. „Kann jemand denen das Wasser zur Taufe verweigern, die ebenso wie wir den heiligen Geist empfangen haben“. Eine Frage, die er nur mit Nein beantworten kann. Und so ordnet er an, dass die Heiden getauft werden. Spannend.

 
Liebe Schwestern und Brüder,

wer zwischen den Zeilen lesen kann, der wird hier herauslesen können, wer der Herr dieser jungen Kirche ist: Nicht Petrus, sondern Gott. Nicht die, die meinen, sie hätten den richtigen Glauben für sich allein gepachtet, sondern Gott, der seinen Geist ausgießt über die, die er sich aussucht; der die erwählt, die er haben will in seiner Kirche - und die er braucht, damit Kirche Zukunft hat.
Provozierend ist das.

Und genau so provozierend ging es in der Evangelienlesung weiter - da wo der Evangelist Lukas Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, aufjubeln lässt, weil der Vater im Himmel seine Offenbarung eben nicht den Weisen und Klugen schenkt, nicht denen, die immer alles wissen und auch noch besser wissen als die anderen, sondern den Unmündigen, den Kleinen.

 
Liebe Schwestern und Brüder,

wieder sind es die, die Gott erkennen und erahnen können, von denen es niemand erwartet hätte. Wieder sind es die, bei denen jeder gesagt hätte: Das kann doch nicht sein. Woher sollen die das denn wissen. Die haben doch keine Ahnung!

Und wieder können wir zwischen den Zeilen lesen: Passt nur auf! Gott kann man nicht durch Weisheit berechnen und Gott kann man auch nicht durch kluge Studien erkennen, sondern Gott schenkt sich. Und er schenkt sich denen, die ER sich dazu auserwählt: Denen, die für ihn einen Platz haben in ihrem Herzen;
die Gott mehr zutrauen als sich selbst;
ja, er schenkt sich denen, die ihm nicht vorschreiben, wie er zu sein und was er zu tun hat, nur weil sie das studiert haben oder ein Amt in der Kirche innehaben, sondern er schenkt sich denen, die bereit sind, sich ganz auf ihn einzulassen, mit ihm zu gehen - jenen, denen er der Herr sein darf.

Wie gesagt: Provozierend ist das -- denn wir meinen ja immer, es müsse anders sein.

Zwei Lesungen, die eigentlich unendlich ermutigend sein können für uns. Denn sie sagen uns:
Wir müssen nicht Angst haben, nicht gut genug, nicht intelligent und nicht gläubig genug zu sein. Wenn Gott uns will, dann wird er sich uns schenken, sich und seinen Heiligen Geist. Und dann ist er mit uns.

Und wir müssen uns das auch nicht von anderen sagen lassen, ob wir gläubig genug sind und genug gelernt haben, um vor Gott bestehen zu können, sondern das entscheidet Gott selbst.

Wenn Gott uns braucht, dann ruft er uns.
Und wenn er uns in einer besonderen Beziehung zu sich haben will, dann schenkt er uns seinen Geist, dann schenkt er sich uns.
Einfach, weil er das so will - und weil er uns so liebt.
  

Amen

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