Predigt von Richard Baus zum Fest Taufe des Herrn, Lesejahr C

Liebe Schwestern und Brüder,

 
mit dem Fest der Taufe des Herrn geht der Weihnachtsfestkreis zu Ende. Ab jetzt schauen wir in den Evangelien nicht mehr auf das Jesus-Kind, sondern ab jetzt schauen wir auf den erwachsene Jesus-Mann. Etwa 30 Jahre liegen zwischen seiner Geburt und dem, was wir da gerade im Evangelium gehört haben – seine Taufe im Jordan.

Ein interessanter Zeitpunkt, den das Evangelium uns da berichtet: Da taucht Jesus, von dem man 30 Jahre lang so gut wie nichts gehört hat, am Jordan auf, um sich in die lange Reihe der Menschen zu stellen, die sich von Johannes im Jordan taufen lassen.
Johannes tauft zur Vergebung der Sünden.
Spannend. Ist Jesus ein Sünder? Hat er eine solche Taufe nötig?
Sicher nicht – so sagt es unser Glaube.
Aber Jesus will damit wohl deutlich machen: Ich will  nichts  „Besseres“ sein als die Menschen um mich herum. Ich will keine besonderen Rechte für mich in Anspruch nehmen, sondern ich will mitten unter Euch sein – Und: Ich will für Euch da sein.

Und dann geht über diesem Menschen am Jordan der Himmel auf und Gott spricht: „Du bist mein geliebter Sohn; an Dir habe ich Gefallen gefunden“.

Was für ein wunderschönes Bild: Über Jesus ist der Himmel offen. Und aus diesem offenen Himmel – da tönen keine moralischen Appelle, keine Anweisungen, wie wir Menschen zu leben haben, sondern aus diesem offenen Himmel ertönt eine Liebeserklärung.

Du bist mein geliebter Sohn. An dir habe ich Gefallen gefunden.

 
Liebe Schwestern und Brüder,

wenn Gott so etwas sagt, dann meint er sicher nicht das Aussehen dieses Jesus, nicht seine Gestalt oder so was, sondern Gott will sicher sagen: Ich habe Gefallen gefunden an der Art und Weise, wie dieser Jesus leben wird. Ich habe Gefallen gefunden an der Art und Weise, wie er mit den Menschen umgehen wird.

So wie er ist, wie er leben wird, so bin auch ich. Ich Gott.

 
Liebe Schwestern und Brüder,

ganz am Anfang des öffentlichen Wirkens Jesu steht eine Liebeserklärung.
Und damit will Gott allen, die sie hören, sagen: Schaut genau hin! Aber Achtung!
Denn dieser „geliebte Sohn“ wird eine neue, ganz andere Botschaft bringen als sie bisher verkündet wurde. Und er wird damit die religiöse Welt seiner Zeit ziemlich auf den Kopf stellen:

Wo die „Frommen“ der damaligen Zeit die Strafe Gottes für die Sünder verkündet haben, da wird Jesus den Sündern Erbarmen zusagen und ihnen Vergebung schenken.

Wo man den Kranken und Aussätzigen eingeredet hat, ihr Leid sei jetzt die gerechte Strafe für ihre Schuld, da wird er sie liebevoll anschauen, sie heilen, gesundmachen und sie in seine Gemeinschaft aufnehmen.

Wo Johannes noch von der Axt gesprochen hat, die alles umhaut, was nicht grade wächst, da wird Jesus alles tun, damit keiner verloren gehen wird.  Das geknickte Rohr wird er nicht abbrechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen. Denn er trägt Hoffnung und Heil in sich – die Rettung aus aller Not. Und er wird uns sogar versichern, dass es mit dem Tode noch lange nicht vorbei ist.

  
Liebe Schwestern und Brüder,

das Fest der Taufe Jesu bringt das, was wir an Weihnachten gefeiert haben, noch einmal auf den Punkt:
In Jesus ist Gott sichtbar in unserer Welt erschienen. Und so wie dieser Jesus ist, wie er handelt und spricht - so ist unser Gott, 

Ja, in Jesus, da legt GOTT vorbehaltlos seine Arme um die Menschen, und zwar um alle Menschen - auch um uns.
Er nimmt uns an so wie wir sind – mit unseren Widersprüchen und Gebrochenheiten, mit all dem, was nicht stimmt in unserem Leben.
Und wo wir schuldig geworden sind, da wird er selbst unsere Schuld auf sich nehmen, damit wir wieder aufatmen und leben können.

Eine Liebeserklärung aus einem offenen Himmel – bei der Taufe Jesu im Jordan. Eine Liebeserklärung, die weiterhin gilt – für Jesus und für alle, die auf diesem Jesus schauen.

   
Liebe Schwestern und Brüder,

jedes Mal, wenn in unseren Gemeinden ein Kind getauft wird, dann ereignet sich das Wunder eines offenen Himmel. Dann spricht Gott seine Liebeserklärung an dieses Kind aus - und er gießt seinen guten Geist aus über dieses Kind. 

Und deshalb ist die Taufe eben nicht einfach „nur“ ein „schöner Brauch“ und erst recht kein „Formalität“, die dazugehört, sondern sie ist Gottes großes Geschenk an uns -
und deshalb immer ein Grund zur Freude. 

Ja, Gott schenkt uns in der Taufe eine Würde, die uns kein Mensch und keine Macht der Welt mehr nehmen kann.
Denn das, was wir in der Taufe geworden sind, das können wir nie mehr verlieren: Nämlich Kinder des Vaters im Himmel zu sein.
„Dies ist mein geliebter Sohn“, so sagt Gott zu Jesus am Jordan.
„Du bist mein geliebtes Kind“ – so sagt Gott auch zu uns

„Dich habe ich erwählt!“
Und wenn du inzwischen auch schon ein altes Kind geworden bist, wenn Deine Haare weiß geworden sind -- und auch wenn du inzwischen viele Fehler gemacht hast und auch noch machen wirst – du gehörst immer noch mir.

Und das wird so bleiben - bis in Ewigkeit.   

 

                                                      

 

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