Predigt von Richard Baus zum 2. Weihnachtstag, dem Fest des Hl. Stephanus, Lesejahr C

Fest des Hl. Stephanus  Apg 6,8-10; 7,54-60

Liebe Schwestern und Brüder,

die Liturgie des heutigen Tages mutet uns einiges zu: Da haben wir gestern gerade die Geburt unseres Erlösers gefeiert, haben uns erfreut am Kind in der Krippe - und heute geht es um einen Mord, um die Hinrichtung des ersten Märtyrers, Stephanus. Und das Evangelium redet auch von Verfolgung und Tod. 

Harte Kost für einen 2. Weihnachtsfeiertag. Und man fragt sich: Muss das sein? Kann man nicht bei der Weihnachtsfreude bleiben? Ist das wirklich notwendig?

Nun, ob es notwendig ist, weiß ich nicht; aber sicher ist es sinnvoll, denn Weihnachten birgt auch eine gewisse „Gefahr“, die Gefahr, bei der Idylle der hl. Nacht stehen zu bleiben --- beim Kind in der Krippe, bei den Engeln mit ihrem Gesang und bei den Hirten, die voller Erstaunen sind.

Aber wenn wir von Jesus Christus sprechen, nach dem uns Christen/innen nennen, dann denken wir nicht so sehr an dieses Kind in der Krippe,

an dem waren die ersten Christen gar nicht so sehr interessiert, sondern an diesem Christus am Kreuz - und daran, wie er dort hingekommen ist, wie er dort enden konnte.

Wenn wir un s damit beschäftigen, dann werden wir entdecken, dieser Jesus ist nicht dort gelandet ist, weil Gott dieses Kreuzesopfer gebraucht hat, um sich mit dem Menschen versöhnen zu können - sondern dass dieses jämmerliche Sterben am Kreuz mit seinem ganzen Leben zusammen zu sehen ist - es ist die Konsequenz seines Lebens:

Dieser Jesus, dessen Geburtsfest wir gerade feiern, stirbt, weil seine Umwelt nicht mit ihm und nicht mit seinem Gottesbild zurecht kam -- weil er einen Gott verkündigte, der sich auf die Seite der Kleinen und Armen gestellt hat und nicht auf die Seite der Großen und Reichen;
ein Gott, der sich nicht vereinnahmen lässt von Äußerlichkeiten und frommem Getue, sondern der Gerechtigkeit und Liebe fordert;
ein Gott, den man nicht benutzen kann, um bestehende Verhältnisse zu stabilisieren, sondern der u.U. alles umstürzen und über den Haufen werfen kann, was Menschen planen und ihm in ihren Gebeten vorschreiben wollen, wenn es gegen seine Liebe geht, gegen seine Gerechtigkeit - gegen das Recht für die Menschen.
Ein Gott, der total aus dem Rahmen fallen kann - so z.B. wenn er beschließt, selbst ein Mensch zu werden - um  sich ganz den Menschen schenken zu können.
All das, was die Religionsführer und Autoritäten seiner Zeit nicht wollten, weil sie das störte. Und so musste er weg, ans Kreuz ---

und so wie er - musste auch Stephanus sterben - weil er genauso gelebt hat wie Jesus,  genauso von Gott geredet und verkündet hat wie Jesus -
und genauso gestorben ist wie Jesus ---

mit den Worte Jesu auf den Lippen und mit dessen Vergebungsbereitschaft im Herzen.

 
Liebe Schwestern und Brüder, 

wenn wir heute des hl. Stephanus gedenken, dann gedenken wir der Konsequenzen, die es haben kann, wenn wir diesem Christus nachfolgen, wenn wir versuchen, so zu leben, zu denken und zu glauben wie Jesus Christus es getan hat - und das ist dann manchmal mehr als ein Sonntagsspaziergang zum Gottesdienst, mehr als ein stimmungsvolles Weihnachtsfest -
sondern dann geht es um das Einstehen mit dem eigenen Leben für den Herrn - auch dort, wo es anderen quer kommt - und wo es für uns unangenehm werden kann ---

in unseren Breiten müssen wir ja Gott sei Dank nicht damit rechnen, wegen unseres Glaubens verfolgt zu werden,

aber es kann dennoch unangenehm werden-----

weil wir uns schon hin und wieder ganz anders entscheiden müssen als die große Masse das tut - und dann sehr einsam sein können, 

weil wir genau dort nicht wegschauen dürfen, wo alle anderen wegschauen, damit sie nichts tun müssen, damit sie nicht eingreifen oder einstehen müssen - wo wir dann hinschauen müssen und gefordert sind

weil wir dort da sein müssen bei Menschen, die sonst ganz alleine wären, hilflos und verlassen - wo es uns dann kostet: Zeit, Geld, Geduld, Liebe

Aber genau dort ist der Himmel offen,

genau dort ist der Herr..

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