Predigt zum 3. Fastensonntag, Lesejahr C

Lk 13,1-9
Ex 3,1-8a.13-15
 

Liebe Schwestern und Brüder,

da kommen Menschen zu Jesus, um ihm die neusten Nachrichten zu erzählen –
von diesem Massaker, das Pilatus hat anrichten lassen. Beim Gottesdienst hat er sie umbringen lassen, beim Opfern von Tieren, so dass ihr Blut sich mit denen der Opfertiere vermischt hat.
Und wir können geradezu die unausgesprochene Frage mithören: Was mögen sie getan haben, dass sie so gestraft wurden?!?

Und der einzige Kommentar, den Jesus dazu gibt, lautet: Meint nicht, diese Menschen seien schlechter gewesen als ihr. Ihr alle werdet genauso umkommen, wie sie – und wie die Leute, die beim Einsturz des Turmes von Schiloach erschlagen wurden, dann nämlich, wenn ihr euch nicht bekehrt.
Ein hartes Wort!

Und man mag fragen: Warum ist Jesus so hart zu den Leuten, die da wohl extra zu ihm gekommen sind – auf der Suche nach einer Antwort?

Nun, Jesus wendet sich mit diesen harten Worten gegen die damals weit verbreitete Meinung, dass Unglück, Leid oder solch ein jäher Tod, wie da berichtet wurde, die direkte Strafe Gottes für eine konkrete begangene Schuld ist. 

Er wendet sich dagegen, dass man jemand, dem ein Unglück zustößt, auf den Kopf zusagt: Das ist die Strafe für deine Sünden. Du bist selbst Schuld.

Und vielleicht will er noch mehr all denen, denen so was nicht passiert, sagen, sie sollen nicht meinen, sie seien deshalb schon besser als die anderen.

 
Liebe Schwestern und Brüder,

mit diesen harten Worten wendet sich Jesus gegen ein falsches Gottesbild:
gegen die Vorstellung eines Gottes, der – wie ein himmlischer Schnellrichter – offensichtlich nichts anderes zu tun hat als Schlag auf Schlag alles, was geschieht, entweder zu belohnen und zu strafen - je nach dem, was ein Mensch da gerade getan hat.

Genau das ist falsch, so will Jesus sagen.
Gott ist nicht interessiert am Herumstochern in unserer Vergangenheit, um dort nach Fehlern und Versagen zu suchen – so wie manche Medien das so gerne machen, um Leute, besonders gerne Kirchenleute, über die Klinge springen zu lassen. Und Gott will auch nicht gleich Köpfe rollen sehen, wenn da was schief gelaufen ist;

sondern Gott hat viel mehr Interesse an unserer Zukunft; an dem, was vor uns liegt, an dem, was wir noch besser machen können in unserem Leben, wenn wir auf ihn hören.

Wenn Sie sich an die 1. Lesung erinnern, da konnten Sie genau dieses andere Gottesbild herauslesen: Das Bild eines Retter-Gottes. Das Bild eines Gottes, der nicht straft, sondern rettet; der befreien will aus all den Situationen, die den Menschen so niederdrücken und gefangen nehmen.

Ein Gott, der das Elend sieht und die Klage hört – und der dann nicht sagt: Siehst du, selbst Schuld, geschieht dir recht! – sondern der genau das, was nicht gut ist, verändern will; der herausführen und retten will aus dem, was uns gefangen hält . 

Ein Gott, der auf diesem Weg mit den Menschen aber nicht dauern sagt: Du musst…! Du sollst…! Und du hast zu tun!, sondern der sagt:
Ich bin da! Ich bin bei Dir! Ich nehme Dich bei der Hand und helfe Dir!

Das ist wohl das Gottes-Bild, mit dem Jesus groß geworden ist; das Jesus gelernt hat - zu Hause, in seiner Schule, in seiner Heimatsynagoge – und an diesem Bild hält er fest.

Ein Gott, der nicht den Tod des Sünders will, sondern der will, dass wir Menschen leben -- um uns verändern und bekehren zu können.

Und da Jesus die Menschen wohl sehr gut kennt, da er weiß, dass es gar nicht so leicht ist, umzukehren und neu anzufangen, – da erzählt er uns noch diese wunderschöne kleine Geschichte vom Feigenbaum;
eine ermutigende Geschichte, die uns noch einmal ein Bild sein Gottes-Bild aufzeigt:
das Bild eines unendlich geduldigen Weingärtners,
einer, der eigentlich nie aufgibt, sondern immer noch Hoffnung hat – und der selbst sogar noch mithilft, damit dieser Baum, der anscheinend zu nichts taugt, vielleicht doch noch Frucht bringt. 

„Noch einmal“ so könnte man über diese Geschichte schreiben:
Noch einmal düngen, noch einmal aufgraben, noch einmal Geduld haben - vielleicht wird es ja doch noch was.

Und wo jeder Mensch gesagt hätte: Das wird nichts mehr, umhauen, rausreißen – da kann Gott warten, da ist Gott geduldig. Wenn nicht heute, dann vielleicht  doch morgen – oder erst in einem Jahr.

Ist das nicht wunderschön und tröstlich…!?

Alle Menschen habe eine Vergangenheit. So hat unser Papst unlängst einmal gesagt. In jedem Leben gibt es Dinge, die nicht ganz gut sind, auch bei den Heiligen.

Aber jeder Mensch hat auch eine Zukunft – eine Zukunft bei Gott. Da kann alles noch gut werden. Denn über allem ist ein Gott, der langmütig ist, geduldig und reich an Erbarmen;
ein Gott, der nicht richten will, sondern retten. 

So beschreibt ihn uns die Bibel – und so predigt ihn Jesus.

So wie dieser Gott handelt, so behandelt auch Jesus uns Menschen – weil er bei diesem Gott in die Schule gegangen ist – und weil er Sohn dieses Gottes ist.

Und somit ist das Tun Jesu immer und immer Gottesdienst: Nämlich immer Gottes Dienst an uns Menschen.

Amen

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