Predigt von Richard Baus zum 6. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C

Lk 6,17.20-26         

 
Liebe Schwestern und Brüder,

keine leichte Kost, die uns das heutige Evangelium serviert:
Seligpreisungen und Weherufe.
Da werden Menschen selig gepriesen, die arm und  hungrig sind, die traurig sind und verfolgt.
Und man fragt sich vielleicht unwillkürlich:

Möchte ICH wirklich zu denen gehören? Möchte ich wirklich gerne arm und traurig leben, nur um von Jesus am Ende selig gepriesen zu werden?!

Und die Weherufe gelten jenen, die sicher eher unserem Idealbild vom Leben entsprechen: Die Reichen und Satten, die fröhlich sind und von allen Menschen gelobt werden.
Und wer von uns möchte denn nicht lieber einer von denen sein?!

Wie gehen wir also damit um? Was will der Evangelist uns damit sagen?

Nun, wenn Jesus hier die Armen selig preist, dann heißt das ganz sicher nicht, dass die Armut an sich schon etwas Positives wäre.
Der Herr preist nicht die Armut, sondern den Armen;
er preist nicht den Hunger, sondern den Hungernden.
Und er preist auch nicht die Trauer, sondern die Traurigen.

Und er will sagen, dass Gott gerade diese Menschen im Blick hat;
dass sein Herz in besonderer Weise für die schlägt, die leiden müssen in dieser Welt, leiden müssen an Armut jeglicher Art: Hunger, Not, Krankheit, Abhängigkeit, Verachtung.

Denn das sind doch seine Kinder.
Und wenn Menschen einem dieser Kinder etwas genommen haben, was ER ihnen zugedacht hat – durch Unrecht, durch Krieg, durch Mißachtung und mangelnde Liebe, dann verspricht er, dass ER es wieder gutmachen wird – so dass dieser Mensch am Ende, dann wenn Gottes Reich vollkommen da, all das haben wird, was man ihm auf dieser Erde genommen – oder vorenthalten hat.

Aber der Evangelist will sicher auch nicht sagen, dass Reichtum an sich etwas Schlechtes. Und dass die, die in dieser Welt bei den Glücklichen sind, automatisch im Jenseits auf der Seite der Verlierer stehen werden.

Mit den Wehe-Rufen Jesus will Lukas sicher eine Anfrage stellen an die Art und Weise, wie denn Menschen leben, die sich alles leisten können.
Wie Menschen, die sich keine Sorgen machen müssen, mit anderen umgehen.

 
Liebe Schwestern und Brüder,

da klingt für mich die Frage mit: Was machst DU denn mit Deinem Geld? Und: Was macht Dein Geld mit Dir: Macht es Dich weitherzig oder engherzig? Kannst Du davon teilen oder raffst Du nur alles für die selbst zusammen?

Hast Du in Deinem Glück und Deiner Freude noch einen Blick für die, die vielleicht gerne etwas von Deinem Glück abhaben möchten – oder bist Du nur mit Dir beschäftigt?

Und wenn Du von allen gelobt wirst – bist Du dann nur stolz auf Dich, oder hast auch Du noch im Blick, wer Dir alles dabei geholfen hat, zu dem zu werden, der Du heute bist – und kannst Du auch dankbar dafür sein?

 
Liebe Schwestern und Brüder,

Das eine ist nicht automatisch gut – und das andere ist nicht automatisch schlecht.
Denn wir alle wissen: Es gibt wunderbare, hilfsbereite „Reiche“, die teilen können und mit ihrem Geld anderen beistehen. Und es gibt Arme und Kranke, die so verbittert und böse sind, dass man vielleicht auch im Himmel nicht unbedingt mit ihnen zu tun haben möchte.

Ja, es gibt „arme Reiche“ – und „reiche Arme“.
Und das hat mit dem Kontostand gar nichts zu tun – sondern eher mit Gott.

Und deshalb geht es in diesem Bibeltext vielleicht auch gar nicht so sehr um „die Armen“ und nicht um „die Reichen“, sondern es geht immer um uns, liebe Schwestern und Brüder

Um mich – und um den Menschensohn, der da im Text genannt wurde.

Spielt dieser Menschensohn da eine Rolle in meinem Leben? Kann er mich berühren – mit seinem Heil?

Kann ich auf ihn hoffen – in meinen Nöten und meinem Hunger nach Leben? Darf er mich trösten in meiner Trauer? Kann ich aushalten, was schwer ist – um seinetwillen?

Und kann er mich in meinen „Reichtum“ erreichen, so dass ich mein Leben teile – damit auch andere reich werden – durch mich?

Kann er mich aufbrechen, wenn ich nur in mir verschlossen bin, so dass ich auch noch mal mit anderen Menschen in Kontakt kommen, und selbst noch mal mehr Leben spüren kann – weil er mich doch liebt?

Lebe ich mit ihm, oder ohne ihn?

Ja, jede und jeder von uns ist angefragt. Ich!
Erwarte ich mein Heil von meinem Geld – oder von ihm, dem Menschensohn.

Daran, an IHM, entscheidet sich unser Wohl und unser Wehe

 

 

 
Amen

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