Predigt von Richard Baus zum Christkönigssonntag, Lesejahr C

Lk 23, 35-43

 
Liebe Schwestern und Brüder,

Könige gewähren Audienz. Das gehört zu ihren Aufgaben.
Feierlich geht es dabei zu, festlich und elegant.

Auch der König, um den es heute in diesem Gottesdienst geht, hält Audienz.
Aber nicht mit prächtigen Gewändern, sondern nackt.
Nicht unter Jubel, sondern unter Gejohle.
Er trägt zwar eine Krone, aber keine aus Gold, sondern eine aus Dornen.

Und die, für die er da Audienz hält, mit denen ist kein großer Staat zu machen: Zwei Verbrecher.  

Und die können auch keine Bücklinge machen und keinen Hofknicks, denn sie sind angenagelt.
Angenagelt an ein Kreuz. Genauso wie ER, der König.

  
Liebe Schwestern und Brüder,

Kleider machen Leute, so sagen wir. Aber Kleider machen noch lange keine Könige.
Denn ob einer wirklich König ist, das steckt eben letztlich nicht in seinen Klamotten, sondern das zeigt sein Wesen.
Das erkennt man nicht dran, wie einer aussieht, sondern an dem, was er tut, was er sagt - und wie er König ist.

Kein Zweifel, dieser Jesus ist ein „heruntergekommener“ König, so heruntergekommen, dass keiner mehr zu ihm aufblicken muss;
so heruntergekommen, dass er jetzt „auf Augenhöhe“ ist - auf Augenhöhe mit denen, für die er König sein will.
Und das ist kein „Unfall“, sondern das ist gewollt – weil er so ist und so sein will.

  
Ja, liebe Schwestern und Brüder,

dieses „Herunterkommen auf Augenhöhe“, das durchzieht das ganzes Leben dieses Christ-Königs:
Als er in Betlehem geboren wurde, und die Engel verkündeten, dass nun der Retter der Welt, der Heiland, geboren sei, da lag er in einer Krippe.
Die Krippe als Zeichen dafür, dass der große Gott in ihm seinen hohen Himmel verlassen hat, heruntergekommen ist, um selbst ein Mensch zu werden, damit er den Menschen gleich ist - auf Augenhöhe.
Wer in einer Krippe liegt, zu dem muss niemand aufschauen. Und vor einem Kind in einem Stall muss auch kein Mensch Angst haben; sondern das muss man liebhaben.
Ja, ein König, vor dem niemand Angst haben muss, sondern den man lieben, den man ins Herz schließen kann, weil er so klein, so wehrlos und ohnmächtig ist.

Und so hat er dann gelebt - mitten unter den Menschen - auf Augenhöhe zu ihnen, und ganz besonders zu denen, über die die anderen so gerne hinweggeschaut haben - weil sie ihnen nicht gut genug waren: die Ausgestoßenen und Versager, die Aussätzigen und die Schwachen.

Dieser Freund der Sünder - und Kumpane der Huren, so nannten sie ihn -, so nannten ihn jene, die sich selbst für so gut hielten, dass sie meinten, die Welt müsste doch zu ihnen aufschauen.

Und jetzt, so hat es uns das Evangelium eben erzählt, ist er wieder auf Augenhöhe mit Menschen gegangen, auf Augenhöhe mit diesen beiden Verbrechern, mit denen er zusammen ans Kreuz genagelt ist.

Wieder muss keiner zu ihm hinaufschauen, wieder muss keiner vor ihm Angst haben. Denn alle hat das gleiche Schicksal ereilt. Nur noch ein Schild verrät die Wahrheit, die sich den Augen nicht mehr erschließen kann:
Das ist der König der Juden.

 
Ja, liebe Schwestern und Brüder,

das ist unser König. Ein König auf einem Kreuzesthron.
Ein König, den keine Kleider machen und keine goldne Krone, sondern sein Wesen und seine Liebe. Seine unendlich große Liebe zu den Menschen, denen er sich gleichgemacht hat - um so ganz und gar für sie da zu sein.

Und hier am Kreuz hält er noch einmal Audienz. Hier am Kreuz zeigt er noch einmal, was der einzige Sinn seiner Herrschaft ist: Nämlich den Menschen zu dienen. Ihnen Retter und Heiland zu sein.

Amen. Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein - so verspricht er es dem, der da neben ihm hängt und ihn um sein Erbarmen bittet.

Und keine Frage nach der Schuld, keine Abrechnung irgendwelcher Sünden, keine Goldwaage, auf die irgendwelche Worte gelegt werden, sondern einfach nur Vergebung.
Barmherzige Zuwendung, damit kein Mensch, der sich ihm in seiner Schuld zuwendet, verloren geht, sondern das Leben hat. 

Und das ist in der Tat königlich!

 
Liebe Schwestern und Brüder,

was der am Kreuz dort diesem Verbrecher verspricht, das verspricht er auch uns -
dann, wenn wir nicht hochmütig über ihn hinwegschauen, sondern wenn er auch mit uns auf Augenhöhe sein darf;

wenn er sich uns zuwenden darf mit seiner Liebe,
und wenn wir uns seiner nicht schämen --
eines Königs am Kreuz.

Amen

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