Predigt von Richard Baus zur Christmette, Lesejahr C

Stille Nacht, heilige Nacht….

Liebe Schwestern und Brüder so singen wir in jeder Christmette, so werden wir auch heute singen.
Ob es wirklich eine stille Nacht sein wird heute, das wird sicher an uns liegen: ob wir wirklich still werden, um hören zu können - auf die Botschaft des Engels.
Ob es jedoch eine heilige Nacht werden kann, das liegt nicht an uns, sondern das ist größer als wir. Das Heilige dieser Nacht sprengt unsere Grenzen. Das ist nicht Mensch-gemacht, sondern das ist Gott-gemacht. Das kommt nicht aus uns, sondern das kommt auf uns zu, denn das ist Geschenk.

Geschenk, das uns von einem Engel angekündigt wird. Von einem Engel, das heißt: von oben, vom Himmel - von Gott.
Und die Botschaft lautet: Heute ist euch der Retter geboren.

Der Retter, der Messias, der Herr!

  
Liebe Schwestern und Brüder,

ja, ER ist es, der heil und heilig machen kann. 
Und wenn es in dieser Nacht dann wirklich etwas gibt, was heilig ist, dann werden WIR das sein.

Denn nicht diese Nacht an sich ist heilig, sondern  das, was in dieser Nacht geschieht

Dass Gott uns heilig macht. Dass Wir in dieser Nacht zu von Gott Geheiligte werden, zu Geretteten - und das einzig und allein nur, weil er uns Menschen so sehr liebt. So sehr, dass er uns in dieser Nacht als Retter geboren wird.

Der Retter. Was heißt das?
  

Liebe Schwestern und Brüder,

vom Wüstenvater Hieronymus wird erzählt, dass er bei seinem Versuch, in der syrischen Wüste als Einsiedler zu leben, kläglich gescheitert ist. Er fällt darüber in eine tiefe Depression. Da sei ihm der Gekreuzigte erschienen und habe ihn gefragt: Hieronymus, was schenkst Du mir?
Und Hieronymus habe ihm alles angeboten, was er so als Leistung für sich erkannt hatte: Sein Fasten und Beten, sein Aushalten und seine Quälereien in der Wüste und und und. Eine ganze lange Liste von Opfern.
Aber der Herr sei damit nicht zufrieden gewesen. Was noch?
Aber Hieronymus hatte sonst nichts. Und dann habe der Herr gesagt: Eines hast du vergessen, Hieronymus; gib mir deine Sünden! Gib mir deine Sünden, damit ich sie vergebe!

Gib mir deine Sünden, damit ich sie dir vergebe.

Deshalb, liebe Schwestern und Brüder, ist Gott als Mensch in unsere Welt hineingeboren: Um uns unsere Sünden zu vergeben. Um uns heil zu machen, um uns zu heiligen.

Und damit zeigt Gott uns sein Gesicht, ein neues, menschliches Gesicht:
Er ist nicht mehr der ferne Gott hoch oben im Himmel,
sondern der Gott mit uns, der Gott mit den Menschen und mitten unter den Menschen.

Und das Neue in dieser Geburt ist, dass er ist nicht gekommen ist, damit wir ihm nun dienen müssten, sondern damit er uns dienen kann. 

Nicht damit wir ihn nun anbeten und verherrlichen, sondern damit er uns unsere Sünden vergeben kann, damit er uns beschenken kann, und retten.

Ja, in Jesus kommt der neue Adam, der neue Mensch, der dem alten Adam beistehen und helfen will.

Und der Engel sagt es sehr deutlich. Er ist der Retter. Er ist der Messias – und nicht die neue, noch höhere Messlatte, die uns jetzt zeigt, wie’s geht, was wir alles leisten und  machen müssen, damit wir in dem Himmel kommen… noch mehr, noch höher, noch reiner.

Nein, er ist der Retter – und genau dort, wo es schon wieder mal nicht geht,

wo wir es wieder nicht geschafft haben, an die Messlatte dran zukommen, sondern wo wir wieder mal gescheitert sind. Wieder nicht hoch genug. Wieder nicht perfekt genug. Wieder nur unter Durchschnitt.

   
Liebe Schwestern und Brüder,

Messlatten haben wir genug in der Welt. Und auch genug Leute, auch in der Kirche, die sie uns hinhalten, damit wir uns quälen und abmühen, um drüber zu kommen. 

Aber wir haben nicht genug Retter; nicht genug Retter,  die uns helfen, wenn wir gescheitert sind; 
die uns trösten, wo wir hinter den eigenen Erwartungen – und vor allen hinter den Erwartungen der anderen, der „Antreiber“ zurückgeblieben sind.

Um diese Lücke zu füllen, ist ER geboren, Christus der Herr: Als Retter, als Heiland und als Arzt.

Nicht um noch mehr Anforderungen zu stellen, sondern uns davor zu befreien -- und uns in seine Liebe hineinzunehmen. 
In jene Liebe, die genau das ersetzt, was uns fehlt. Die genau das wieder gut macht, was wir falsch gemacht haben. Und die heilt, was uns zerbrochen ist.

Gib mir deine Sünden, damit ich sie vergebe.

Gib mir deine Schwachheit, damit ich die Wunden heile, die dadurch entstanden sind.

Gib mir dein Unvermögen, damit ich es ertrage.
Denn ich bin doch als Retter geboren, als DEIN Retter. 
Und eben nicht nur für die Frommen und Guten, sondern noch viel mehr für die, die im Dunkel sitzen und im Todesschatten. Für die, denen so vieles nicht gelingt, manchmal sogar gar nichts.
Und auch für Dich.

Das ist die Botschaft dieser Nacht, die Botschaft, die diese Nacht heilig macht -

Die Botschaft, die UNS gilt – und auch uns zu Geheiligten macht.

Und deshalb ist es so wichtig, dass es eine Stille Nacht ist. Still, damit wir genau diese gute Botschaft auch wirklich nicht überhören, sondern sie uns in die Ohren – und dann ins Herz fallen kann.

 
Amen

 

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